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CD-Kritik: BAP - Radio Pandora plugged

Interpret: BAP

Titel: Radio Pandora plugged

Erscheinungsjahr: 2008

Genre: Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Radio Pandora ist ein Album der Kölner Band BAP. Das Album erschien im Jahr 2008. Die Band ist seit 1983 unterwegs und gehört zu den Institutionen des Deutsch-Rock. Das ist erstaunlich, zumal Sänger Niedecken seine Texte in der Regel in Kölscher Mundart unter die Leute bringt. In den 1990ern stagnierte die Entwicklung der Band. In der Phase ging unter anderem Gitarrist Major Heuser, was für viele Fans gleichbedeutend mit dem Ende der Band war. Allerdings tat Niedecken mit der Verpflichtung von Helmut Krumminga einen Glücksgriff. Der veredelte schon das Album Aff un zo und kann auch hier wieder mit seinem variablen Spiel überzeugen.

Das Album Radio Pandora war einer der Überraschungserfolge im Jahr 2008. Es konnte scheinbar mühelos die Topposition der deutschen Charts erobern und hielt sich wacker dort oben. Die Band legte das Album in zwei Versionen vor, einer plugged und einer unplugged Version. Ich nehme mir mal die Stromvariante vor.

Die Songs:

"Prädestiniert" eröffnet das Album melodisch. Die Singer Songwriternummer ist schön instrumentiert und wird geschmackvoll interpretiert. "Hühr Zo, Pandora" klingt rockiger und ist im klassischen Rolling Stones Stil gehalten. Da hört man das eine oder andere Keith Richards Zitat heraus. "Et Ess, Wie't Ess" bleibt im Stones Fahrwasser, zumindest erinnert das Intro an Start Me Up. "Diego Paz Wohr Nüngzehn" groovt in bester Z.Z Top Tradition. "Frankie Un Er" schaltet einen Gang zurück. Die relativ melancholische Ballade wird ganz im Geist der US-amerikanischen Vorbilder Niedeckens präsentiert. "Wat Für E' Booch" beginnt atmosphärisch, die einsetzenden Marching Drums leiten in einen schönen Rocksong mit überzeugenden Gitarrenparts über. "Wolf Un Skorpion" setzt die gute Gitarrenarbeit fort. Ein schöner Song, der sich wieder relativ eng an US-amerikanischen Vorbildern orientiert.

"Kron Oder Turban" tendiert stärker in Richtung shuffligem Bluesrock. "Noh Gulu" hat etwas weltmusikalisches, wirkt aber etwas bedrückend. Damit wird die textliche Botschaft exzellent umgesetzt. "Wa'ss Loss Met Dä Stadt?" klingt wieder nachdenklich und melancholisch. Der Song ist sparsam instrumentiert, tragende Elemente sind Piano- und Akustikgitarrensounds. Dazu gibt es angenehme Streichersounds. Dafür rockt der nächste Song "Musik, Die Nit Stührt" gut. "Morje Fröh Doheim" ist zu Beginn recht aufwändig instrumentiert, Niedecken präsentiert dazu vokal das Introthema. "Songs Sinn Dräume" sagt schon mit dem Titel aus, wo es musikalisch hingehen soll. Der Song klingt verträumt und balladesk. "Für Immer Jung" ist auch balladesk gehalten, klingt aber gänzlich anders als die vorhergehenden ruhigen Songs. Die Coverversion eines Bob Dylan Titels lebt vor allem von den gelungenen Gitarrenlicks.

Fazit BAP ist eine gute Rockband, aber die Qualität der Alben hin und wieder schwankend. Dabei hat sich die Band mit Helmut Krumminga scheinbar stabilisiert, obwohl oder gerade weil er weit weniger als früher Heuser den Bandsound beeinflusst. Krumminga spielt variabler und einfallsreicher und bringt somit mehr Farbe in die Songs. Außerdem hat Niedecken ein ganz anderes Niveau als Songwriter erreicht. Der CD liegen zudem noch Übersetzungen der Mundarttexte ins Hochdeutsche bei. Somit dürfte dem vollen Genuss dieses guten Albums nichts im Wege stehen.

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Trackliste
  1. Prädestiniert 5:25
  2. Hühr Zo, Pandora 4:54
  3. Et Ess, Wie't Ess 3:44
  4. Diego Paz Wohr Nüngzehn 6:44
  5. Frankie Un Er 6:23
  6. Wat Für E' Booch 4:45
  7. Wolf Un Skorpion 5:46
  8. Kron Oder Turban 4:45
  9. Noh Gulu 6:13
  10. Wa'ss Loss Met Dä Stadt? 5:03
  11. Musik, Die Nit Stührt 4:10
  12. Morje Fröh Doheim 3:48
  13. Songs Sinn Dräume 5:25
  14. Epilog:
  15. Für Immer Jung 5:21

Rezensent: MP