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Das Instrument Bass in Rock und Pop

Das Instrument Bass (früher auch gerne Bass-Gitarre genannt) spielt in der Rockmusik eine wichtige Rolle, auch wenn es oft unerwähnt bleibt. Ohne ein gutes Rhythmusfundament funktionieren die meisten Musikstile nur schlecht. Und den Rhythmus prägen vor allem die Drums und der Bass.

Geschichtliches zum E-Bass

Musikalisch trat der Bass vor allem in der Jazzmusik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts zum ersten Mal in Erscheinung. Damals noch unverstärkt in der Form des klassischen Kontrabasses. Der Kontrabass bietet einen fundamentalen Ton. Aber in großen Besetzungen oder großen Hallen ist er ohne Verstärkung praktisch nicht mehr zu hören, gegen die übermächtigen Drums hat er keine Chance. In den frühen 30er-Jahren versuchte man den Kontrabass mit Tonabnehmern zu bestücken und zu verstärken. Das funktionierte zwar, brachte aber eigentlich nur in kleinen Besetzungen etwas. Mit der Entwicklung des Rock'n'Roll wurde es sehr schwer für die Bassisten. Sie spielten nur eine Nebenrolle, denn sie waren ohnehin kaum zu hören.

In den 50er-Jahren kam dann die entscheidende Wende. Was Gibson schon mit E-Gitarren verwirklichte, setzte Leo Fender für den Bass um. Fender hatte die Idee, den Kontrabass praktisch mit der E-Gitarre zu verschmelzen. Heraus kam ein viersaitiges Instrument mit Pick-Ups - der E-Bass. Der von Leo Fender kreierte Bass nannte sich Precision Bass und gehört auch heute noch zum Standardwerkzeug der Musiker. Eine Neuerung war die Bundierung des Basses. Der Kontrabass ist unbundiert (fretless). Der Precision war bundiert und verhalf auch ungeübteren Spielern zu einem genaueren Intonieren - daher auch der Name Precision. Andere Firmen folgten und bauten auch Bässe. Aber der Fender Bass war lange Zeit das Standardinstrument. Der ein paar Jahre später gebaute Fender Jazz Bass gehört ebenfalls immer noch zu den bekanntesten Bässen.

Der E-Bass konnte sich erst im Verlauf der 1960er emanzipieren. Zuvor war eigentlich eher selten von Bassisten die Rede, ab den 1960ern nahm man immer häufiger Notiz von den Meistern der tiefen Töne. Musiker wie Paul McCartney oder John Entwistle machten das Instrument bekannt. Trotzdem konnten sich die Bassisten in traditionellen Rockstilen eher selten nach vorne spielen (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, etwas Roger Waters oder Jack Bruce). In den Folgejahren wurden vor allem Bassisten aus den Bereichen Jazz, Jazzrock oder vielleicht noch aus Soul oder Funk bekannt. Grundsätzlich kann man sagen: je rhythmischer ein Musikstil angelegt ist, desto gewichtiger ist der Beitrag des Basses.

Vor allem aus dem Lager des Jazzrock und Fusion wurde dann der Ruf nach E-Bässen mit einer stärkeren Kontrabass Charakteristik laut. Das Schwingungsverhalten unbundierter Instrumente ist ganz anders als das der bundierten. So entwickelte man die so genannten Fretless Bässe, die von Fusion Bassisten gerne eingesetzt wurden. Hier dürfte vor allem Jaco Pastorius Pionierarbeit geleistet haben und dem Fretless Bass zu einer großen Bekanntheit verholfen haben. Die Entwicklung von E-Bässen ging weiter. Immer mehr und bessere Instrumente kamen auf den Markt. Nobelhersteller wie Alembic konnten mit ihren Instrumenten die Musiker überzeugen, Steinberger überraschte mit dem Konzept des Headless Bass. Auch die Spieltechnik stockte nicht. Für mich persönlich war es vor allem Mark King von Level 42, der den Bass einer breiteren Masse noch einmal bekannter machte. King kam von den Drums und setzte den Bass auf eine eigenwillige Art und Weise sehr perkussiv ein. Er machte die Slap und Popp-Technik sehr bekannt und brachte sicherlich viele Musiker zu dem Instrument. Auf der anderen Seite wirkte der Technikwahn der Gitarristenszene nach Eddie Van Halen auch auf die Bassistenszene. So wie extrem viele Gitarrenschulen entstanden, wollte auch Bassisten mehr können. Es schossen einige Talentschmieden für Bassisten aus dem Boden. Da gingen dann Leute ab, die besser und schneller Bass spielten, als es viele Gitarristen je auf der Gitarre könnten. Auch Bassisten entdeckten Techniken wie das Tapping und raffiniertes Spiel mit Harmonics für sich. Sie lernten Tonleitern und spielten rasante argeggierte Linien. Der Bass wurde salonfähig. Bassisten wie Bill Sheehan, Steve Harris oder Jonas Hellborg machten von sich reden und wurden in Bandgefügen gleichberechtigt neben Gitarristen oder gar als Bandleader genannt. Die Entwicklung des Basses geht weiter. 5-Saiter gehören mittlerweile praktisch zum Standard ebenso wie 6-Saiter. Spezialisten spielen 8 Saiter und selbst 12-Saitige Bassmonster kann man sehen. Vor allem tauchen immer wieder Bassisten auf, welche sich zumindest ansatzweise ins Rampenlicht spielen können. Exemplarisch seien hier Flea von den Red Hot Chili Peppers, Steve Harris von Iron Maiden, Hellmut Hattler von Kraan oder Les Claypool von Primus genannt.