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CD-Kritik Blues Control - U Reap What U Sow

Interpret: Blues Control

Titel: U Reap What U Sow

Erscheinungsjahr: 2011

Genre: Blues-Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

U Reap What U Sow ist ein Album der deutschen Blues-Rockband Blues Control. Das Album wurde 2011 eingespielt und wird über Eigenvertrieb gehandelt. Die Band Blues Control kommt aus Haselbach in Bayern und wurde 2001 vom Gitarristen und Sänger Christian Meidinger gegründet.

Blues Control, der Namen ist ein Stück weit Programm. Es geht in erster Linie um Blues bzw. Blues-Rock. Das Album wurde im Trioformat von Christian Meidinger (git, voc), Günter Tille (bass) und Stefan Hirtreiter (drums) eingespielt. Als Einflüsse nennt die Band u. a. Musiker und Acts aus dem Blues-/Blues-Rockbereich wie Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Govt Mule, Allman Brothers Band, Lance Lopez, Muddy Waters, T-Bone Walker, Freddy King, Albert King, Robert Johnson, Lightnin Hopkins. Es fallen aber auch Namen wie Cry Of Love, Mighty Orq und sogar Frank Zappa.

Ihre Ambitionen bringen Blues Control kurz auf den Punkt:

Wir sind eine Hobby-Band und wollen vor allem Spaß an der Musik haben.

Wer will das nicht? Leider funktioniert das nicht immer. Aber die drei Musiker haben den Groove im Blut und können im eingeschlagenen Feld des Blues-Rock überzeugen. Das ist gar nicht mal so einfach, immerhin bewegen sie sich auf einem über die Jahrzehnte doch sehr ausgetretenen Pfad. So richtig innovativ kann man da nicht mehr sein, dafür muss man z. B. mit Authentizität und Spielfreude überzeugen können. Das gelingt dem Power Trio von Blues Control.

Die Groovesektion überzeugt. Tille und Hirtreiter klingen straight, wenn es straight klingen soll und sie shuffeln, wenn es shuffeln soll. Frontmann Meidinger spielt eine amtliche Gitarre. Er nutzt natürlich einige Klischees, erstarrt aber nicht darin. So schielt er in Sololäufen auch mal über die Pentatonik hinaus, auch das Standard 12-Bar Blues Klischee wird nicht permanent bemüht. Die oben genannten Einflüsse spürt man durchaus. Das klingt mal nach SRV-Shuffle oder nach alten Bluesgrößen bis hin zu Robert Johnson Zitaten. Aber es klingt auch mal härter mit Southernanteilen Richtung Cry Of Love und Mighty Orq.

Die Songs:

  • Der Titelsong groovt in bester Bluesrockmanier mit einem Single-Note Riff und unisono gespielten Bass, was entfernt an klassische Cream Zitate erinnert.
  • Eine zusätzliche Portion Groove gibt es auf "Hey Brother", der Song überrascht mit funky Jazzbluesmotiven und irgendwie erinnert mich der Song in angenehmer Art an Rocksounds aus Krautrocktagen.
  • "Fool To Believe" ist ein klassisch angelegter Slow Blues, der dann auch eher an Blueser wie Freddie King erinnert.
  • "Don't Look Back" shuffelt mit Quick Change kräftig los und verbreitet im Prinzip nur eines: Laune.
  • "Man Like Me" startet mit einem relativ aufwändigen Basisriff und, für den Blues nicht gerade üblichen, Harmonics. Insgesamt tendiert der Song sowieso stärker in Richtung Southern-Rock und orientiert sich damit eher an Mighty Orq & Co.
  • "Cryin 'bout Myself" ist ein kurzer Akustikblues, den Meidinger solo präsentiert. Lustig sind die Vocaleffekte, die mit Kazooähnlichem Klang an Skifflezeiten erinnern.
  • "Audiohazard" ist ein Instrumental, das wiederum von klassischen Bluesrockthemen abweicht. Der Song groovt schleppend und schwer, spielt mit Jazzrockähnlichen Akkordbewegungen, die Leadparts klingen angenehm abgedreht. Kurzum: klasse gemacht, mein Lieblingssong.
  • "Sittin' Next Me" erinnert mich vor allem in den cleanen Passagen an Roots-Rock, in den angezerrten Passagen nähert sich die Band dem Southern-Rock.
  • "Who U Are" besitzt wieder einen funky Groove, interessant sind hier die teilweise unisono gespielten Motive von Gesang und Gitarre.
  • "U Just Love Yourself" beginnt verschroben bluesig, danach gibt es klassische unisono Gesangs-/Gitarrenlines wie man sie von Hendrix und Bands aus dem englischen Bluesrevival immer mal wieder hörte.

Fazit Blues Control benennen ihr Album nach einem in Blues und Gospel gerne zitierten Bibelspruch. Der besitzt zweifellos eine allgemeine Gültigkeit, aber gerade im Musikbusiness stimmt er leider nicht immer. Hier erntet man nicht immer das, was man sät. Blues Control gehören zu den Bands, denen man einen reichen Ertrag wünschen darf. Sie bestellen das Feld des Blues-Rock gut. Wer Blues-Rock mag, liegt hier goldrichtig. Ich denke, auch Live ist diese Band eine Bank.

Mehr Infos zur Band und Bezugsmöglichkeiten für CD's auf der Bandwebsite

 


Trackliste
  1. U Reap What U Sow
  2. Hey Brother
  3. Fool To Believe
  4. Don't Look Back
  5. Man Like Me
  6. Cryin 'bout Myself
  7. Audiohazard
  8. Sittin' Next To Me
  9. Who U Are
  10. U Just Love Yourself

Rezensent: MP.