Beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite die Datenschutzerklärung. Mit Nutzung der Webseite akzeptieren Sie diese.

CD-Kritik Butterfield Blues Band - Keep On Moving

Interpret: Butterfield Blues Band

Titel: Keep On Moving

Erscheinungsjahr: 1969

Genre: Blues-Rock, Soul-Blues

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Keep on Moving ist ein Album der Butterfield Blues Band, das Album erschien im Jahr 1969. Zu der Zeit war von der Anfangsformation nur noch Namensgeber Paul Butterfield mit dabei. Der zählte zu den wichtigen Blues-Harp Spieler in den USA und den wenigen in schwarzen Blueskreisen akzeptierten weißen Bluesharmonika Spieler.

Vergleiche zum Gitarristen Michael Bloomfield dürften gestattet sein und drängen sich geradezu auf. Bloomfield war ein früher Wegstreiter Butterfields, Bloomfield zählte zu den wenigen bei den schwarzen Bluesmen anerkannten weißen Bluesgitarristen jener Tage. Auch die Geschichte Butterfields und Bloomfields weist immer wieder gewisse Parallelen auf. Dies umso mehr, als sich beide musikalisch in eine ähnliche Richtung bewegten. Bloomfield tendierte damals mit Electric Flag in den Bereich Rhythm'n'Blues mit Einflüssen aus Soul, Funk und Jazz. Ähnliches kann man für die Butterfield Blues Band sagen. Paul Butterfield arbeitete 1967 das erste mal mit Bläsern. Auch für Keep On Moving holte er sich eine Bläsersektion mit David Sanborn (Alt-Sax), Gene Dinwiddie (Ten-Sax sowie Gitarre, keyboard, Flöte und Backing Vocals), Trevor Lawrence (Bariton-Sax), Steve Madaio und Keith Johnson (Trompete). Mit dabei waren außerdem Bassist Fred Beckmeier, Drummer Phillip Wilson und Studiogitarrist Buzz Feiten (der neben der Gitarre auch Orgel und Hornparts einspielte!).

Musikalisch tendierte Butterfield hier in die Bläserorientierte soulige Bluesmusik, welche man damals oft hörte. Trotz des Aufgebots an guten Musikern und der Annäherung an den damals beliebten souligen Blues war das Album nicht sehr erfolgreich (Rang 102 Billboard Charts), auch bei Kritikern kam das Album nicht ganz so gut an.

Die Songs

  • Das Dilemma wird schon mit Eröffnungstrack "Love March" klar. Es handelt sich um einen zeittypischen souligen Gospel-Track, der allerdings zu verspielt wirkt und weder Fisch noch Fleisch ist.
  • Etwas besser wirkt der Blues "No Amount Of Loving", der mit heftigem Gebläse aufgepeppt wird und schön scheppernde Gitarrensounds aufweist.
  • "Morning Sunrise" kokettiert mit Soul und R&B und wirkt gleich wieder etwas harmloser.
  • Etwas mehr vom Feuer Butterfields und der Band bekommt man dann mit "Losing Hand", einem schön molligen Slow Blues.
  • Auch den Lane Song "Walking By Myself" bringt die Band überzeugend - die Unterschiede solcher Covers kann man sich ganz gut im direkten Vergleich mit der modernen Gary Moore Version anhören.
  • Leider flacht die Spannungskurve schon mit dem etwas sonderbaren trauermarschähnlichen "Except You" deutlich ab.
  • Etwas besser wirkt der groovige Song "Love Disease", den Gene Dinwiddie beisteuerte. Interessant wirken hier besonders die Rhythmusgitarrenparts, derer sich später möglicherweise Wilco Johnson von Dr. Feelgood bedient hat.
  • "Where Did My Baby Go" ist ein weiterer souliger Song mit gospeliger Atmosphäre. Hier können vor allem die erstklassigen Leadgitarrenparts von Buzz Feiten überzeugen.
  • Mit "All In A Day" folgt ein weiterer souliger Song, der gut von Sam & Dave hätte stammen können.
  • "So Far So Good" gibt etwas Gummi und klingt daher weniger nach Sam &Dave als vielmehr nach James Brown.
  • Nett wirkt der Buzz Feiten Song "Buddy's Advice", der einen aber auch nicht vom Hocker reißt.
  • Auch der abschließende Titelsong kann leider nicht mehr zulegen, der gospelige Blues "Keep On Moving" geht in Ordnung - mehr aber nicht.

Fazit Paul Butterfield, der Name ist eng verknüpft mit dem Namen Michael Bloomfield. Beide jammten zusammen, beiden waren schon als junge Musiker Stars der Szene. Was Bloomfield an der Gitarre war, war Butterfield an der Harp. Beider Karrieren entwickelten sich bis Anfang 1970 ähnlich. Während Bloomfield zu der Zeit mit Electric Flag einen groovigen und souligen R&B mit Bläsern spielte, versuchte sich Butterfield auf diesem Album in ähnlichen Gefilden. Und leider verliert er sich gleichzeitig darin. Irgendwie kann man viele Werke Butterfields, wie auch dieses, auf einen Nenner bringen: handwerklich gut, aber wenig mitreißend. Nur selten erreichte er ein Niveau, welches den Hörer so richtig mitnehmen konnte. Auch sein Harpspiel zeigt zu selten das Feuer, das er eigentlich locker entzünden konnte. Eine erfreulich Ausnahme bildet das Cover von Walking By Myself, leider bietet Butterfield wenige solcher Momente.

Anzeige
Album bei Amazon *Bitte beachten Sie: als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Aus diesem Grund wird ein Tracking Cookie gesetzt, wenn Sie auf den Amazon-Link klicken

Trackliste
  1. Love March (Gene Dinwiddie, Phil Wilson) 2:58
  2. No Amount of Loving (Paul Butterfield) 3:14
  3. Morning Sunrise (Paul Butterfield, Phil Wilson) 2:41
  4. Losing Hand (Charles Calhoun) 3:35
  5. Walking By Myself (James A. Lane) 4:31
  6. Except You (Jerry Ragovoy) 3:53
  7. Love Disease (Gene Dinwiddie) 3:29
  8. Where Did My Baby Go (Jerry Ragovoy) 4:23
  9. All In A Day (Rod Hicks) 2:28
  10. So Far So Good (Rod Hicks) 2:28
  11. Buddy's Advice (Howard Feiten) 3:21
  12. Keep On Moving (Paul Butterfield) 5:02

Rezensent: MP