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Albumbesprechung Camel - Breathless

Interpret: Camel

Titel: Breathless

Erscheinungsjahr: 1978

Genre: Rock, Prog Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Breathless ist das sechste Studioalbum der Band Camel. Das Album wurde im Jahr 1978 veröffentlicht. Die Band hielt an ihrem Kurs fest, dem Hörer kürzere und eingängigere Songs anzubieten. Ein Kurs, mit dem Gründungsmitglied Peter Bardens wohl nicht zurecht kam. Er verließ die Band nach dem Release.

Camel hatten sich zuvor mit ihrem symphonischen Rock einen sehr guten Namen gemacht. Auch wenn sich die Band auf eine äußerst loyale Fangemeinde verlassen konnte, so lief sie den großen Erfolgen immer etwas hinterher. Mit der Zuwendung zu poporientiertem Material begann sicherlich eine neue Zeitrechnung der Band, welche auf dem Vorgängeralbum Rain Dances einsetzte. Breathless konnte den Erfolg des Vorgängeralbums Rain Dances nicht ganz bestätigen. Alte Fans wandten sich etwas von der Band ab. Allerdings kamen einige Kritiker auch zu wohlwollenden Bewertungen. Denn schlecht war das alles nicht, was die Band hier präsentierte.

Die Songs

Der Titelsong "Breathless" könnte synonym für den neuen Kurs stehen. Der Song klingt enorm eingängig, locker und positiv. Auch wenn es sich hier schon um Popmusik handelt, so muss man konstatieren, dass es sich um Pop der guten Sorte handelt. Diese Tendenz bestätigt auch der Song "Wing And A Prayer". Allerdings könnte man hier auch festhalten, dass Camel noch nie so stark nach Canterbury geklungen haben. "Down on the Farm" klingt mit den Farm-Sounds witzig, wieder erinnert die Band etwas an Canterbury-Sounds. Letztlich ist das nicht überraschend, zumal Sänger Richard Sinclair früher Caravan-Mitglied war. "Starlight Ride" bestätigt den Trend Richtung Canterbury Sounds in balladesker Weise, wobei sich die Gitarrenparts stark an klassischen Motiven orientieren.

"Summer Lightning" überrascht mit einer Art Disco Groove. Wenn man diesen Groove beiseite lässt, erhält man jedoch einen recht gut gemachten Song, zumal Bardens und Latimer den Song mit ihren Solobeiträgen nachhaltig veredeln. Auch "You Make Me Smile" besitzt einen subtilen Disco Groove, der Song pendelt irgendwo zwischen Pop und Canterbury. Mit "Rainbow's End" legt die Band eine weitere Ballade vor, die durchaus an alte symphonische Sounds erinnert, aber wieder die Tendenz zu eingängigen Motiven aufweist.

Als Highlights des Albums kann man die Songs "The Sleeper" und "Echoes" bezeichnen. Hier knüpft die Band immer wieder an frühere Stärken an. Besonders Echoes konnte sich zu einem Bandklassiker entwickeln, der Song wurde und wird von vielen Camel Fans als einer der besten Bandsongs bezeichnet.

Fazit Breathless ist ein polarisierendes Album der Band Camel, nun gut, da könnte man auch gleich mal fragen, welches Album der Band nicht irgendwie polarisierte. Aber im Fall von Breathless war das schon sehr stark wahrnehmbar, noch stärker als auf dem Vorgängeralbum Rain Dances. Was war das Problem: Progfans liebten die Band früher für ihre spezielle Art des symphonischen Prog, andere bemängelten gerade das. Wenn die Band sich eingängigeren Mustern näherte, waren die alten Fans nicht mehr ganz so glücklich und mit diesem Album waren die meisten alten Fans und Proggies garnicht glücklich. Ich persönlich kann das nur teilweise nachvollziehen. Breathless ist weit entfernt von den frühen Bandalben, aber die Musik ist alleine deswegen nicht schlecht. Hier wirkt fast alles kompakter und ist relativ eingängig, manches nähert sich tatsächlich dem Mainstream, ist aber am Ende nie seicht. Erstaunlich ist die Nähe zu Caravan Sounds. Alte Caravan Alben präsentierten solche Sounds mehr als oft und wurden in der Regel dafür gelobt. Hier wurden genau solche Sounds in der Regel als belanglos abgeurteilt. Dazu muss sich aber jeder Hörer sein eigenes Bild machen. Aus meiner Sicht klangen Camel, über ein komplettes Album gesehen, selten so geschlossen. Die Band bietet Songs einer Art Kammerpop und knüpft mit Songs wie The Sleeper und Echoes an alte Zeiten an. Songwriting, Produktion und instrumentale Leistungen stehen auf einem hohen Niveau, besonders Latimer deutet auf Breathless immer wieder an, warum er als Gitarrist hoch gehandelt wurde.

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Trackliste
  1. Breathless - (Andrew Latimer, Peter Bardens, Andy Ward) 4:19
  2. Echoes - (Latimer, Bardens, Ward) 7:18
  3. Wing and a Prayer - (Latimer, Bardens) 4:45
  4. Down on the Farm - (Richard Sinclair) 4:24
  5. Starlight Ride - (Latimer, Bardens) 3:25
  6. Summer Lightning - (Latimer, Sinclair) 6:09
  7. You Make Me Smile - (Latimer, Bardens) 4:17
  8. The Sleeper - (Latimer, Bardens, Ward, Mel Collins) 7:06
  9. Rainbow's End - (Latimer, Bardens) 3:00

Rezensent: MP