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Albumbesprechung Miles Davis - Bitches Brew

Interpret: Miles Davis

Titel: Bitches Brew

Erscheinungsjahr: 1970

Genre: Jazz Fusion

 

Rezension/Review

Bitches Brew ist ein Album von Miles Davis, welches im Jahr 1970 veröffentlicht wurde. Miles Davis dürfte zu den bekanntesten Jazzmusikern gehören. Davis (geboren 1926, gestorben 1991) zählte zu den besten Jazztrompetern, er spielte über verschiedene klassische Stilistiken wie BeBop oder Cool Jazz und galt als Meister waghalsiger Improvisationen, die nicht selten Outside klangen, d. h. sich abseits der üblichen Tonleitern bewegten. Mit dem Album Bitches Brew spielte sich Davis in den Rang eines der der Begründer des Jazz Fusion. Das Album gilt als Meilenstein des Genres.

Das mit dem Meilenstein kann man so stehen lassen. Bitches Brew war sicherlich nicht das erste Jazzrock-Album, aber es war in seiner Konzeption zu dem Zeitpunkt ziemlich einzigartig. Relativ neu war die durchgängige Nutzung elektronisch verstärkte Instrumente. Die Stücke waren, mehr oder weniger, sehr lang und boten allen Musikern die Möglichkeit für exzessive Improvisationen. Der musikalische Rahmen war zwar da, aber die Musiker konnten sich sehr frei bewegen. Dissonanzen und bewusstes Outside Spiel waren mehr als erwünscht. Und die Musiker, die sich Davis auswählte, waren sehr auserlesen. Namen wie John McLaughlin, Dave Holland, Chick Corea, Joe Zawinul, Lenny White, Jack De Johnette, Wayne Shorter lassen dem Jazz-Rock Fan auch heute noch das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Bevor man sich näher mit einem solchen Album befasst, sollte man sich über eines im Klaren sein: wenn man keinen Zugang zu frei improvisierter jazzlastiger Musik hat, dann ist ein Zugang zu diesem Album zumindest schwer oder sogar unmöglich. Selbst wenn man schon Erfahrung mit Jazz-Rock hat, dann stellt dieses Album alles andere als leichte Kost dar. Die Songs sind sehr komplex. Pharao's Dance etwa fängt langsam und free-jazzig an. Das E-Piano domininert, später stößt Davis mit einer durchaus nachvollziehbaren Improvisation dazu. Allerdings zieht sich dieser langsame Part relativ zäh, nach knapp 10 Minuten wird das Stück bewegter und gleichzeitig etwas interessanter. Aber über fast 20 Minuten kann das etwas ermüdend wirken. Der Titelsong Bitches Brew läuft sogar 27 Minuten. Das ist verdammt lang. Auch wenn es ordentliche Steigerungen im Song gibt, so kann das doch etwas anstrengend wirken, zumindest für meinen Geschmack. Etwas angenehmer wirkt Spanish Key, das grundsätzlich jazzrockiger und bewegter angelegt ist. Der Song John McLaughlin verspricht etwas, was er vielleicht nicht halten kann. Man wartet hier auf einen wie entfesselt aufspielenden McLaughlin. Das ist aber nicht so, denn McLaughlin spielt extrem zurückhaltend. Miles Runs The Voodoo Down ist der erste Song, der nicht ganz so komplex wirkt. Nach einem langsamen und groovigen Beginn wird es angenehm jazzrockig. Auch Sanctuary beginnt mit einem schönen langsamen Miles Davis Part recht angenehm und entwickelt zunächst eine gute Dynamik. Aber über fast 20 Minuten strengt einen das Hören doch ziemlich an.

Fazit Es gibt Werke, die versteht man einfach nicht. Das muss jedoch in keinster Weise etwas über die Qualität eines Albums aussagen. Mir geht es im Fall von Bitches Brew so. Zumindest gelingt zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise ein Zugang zu diesem Album. Was bleibt, ist das Wissen darum, dass es sich um ein Standardwerk der modernen Musik handelt. So bewerten es all' jene, welche das Konzept verstanden haben.

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Trackliste
  1. Pharaoh's Dance (19:58)
  2. Bitches Brew (27:00)
  3. Spanish Key (17:27)
  4. John McLaughlin (04:24)
  5. Miles Runs The Voodoo Down (14:02)
  6. Sanctuary (19:53)

Rezensent: MP