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CD-Kritik Gong - 2032

Interpret: Gong

Titel: 2032

Erscheinungsjahr: 2009

Genre: Spacerock, Psychedelic, Jazzrock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Sozusagen zum 40-jährigen Bandjubiläum gibt es eine neue Scheibe der Band Gong. Von den Gründungsmitgliedern sind Daevid Allen und Gilli Smyth dabei. Aber mit Steve Hillage, Mike Howlett und Miquette Giraudy sind Musiker dabei, welche in der klassischen Bandphase mit dabei waren. Dazu kommen noch weitere Musiker aus dem Umfeld der Band.

Hauptinititator des Albums scheint Allen zu sein. Man hat sich zu den Aufnahmen in lockerer Atmosphäre in Australien getroffen. Das merkt man, denn die Band hatte wohl Spaß an der Produktion gehabt. Stilistisch kann man sagen, dass die Band irgendwo an der Radio-Gnome-Trilogie anknüpft und somit an einer ihrer erfolgreichsten Phasen. Auch inhaltlich geht es um die klassische Gong Geschichte jener Zeit. Das Album ist als eine Art Konzeptalbum zu sehen. Nach Ansicht von Allen wird sich der Planet Gong im Jahr 2032 der Erde nähern. Die Songs beschreiben eine Kette von Geschichten, die im letzten Song mit der Öffnung des Portals vom Planeten Gong zur Erde endet. Die Octave Doctors sind also wieder da, der Planet Gong wird dann von Astronomen als Planet anerkannt werden. Man darf gespannt warten, ich höre mir bis dahin mal das Album an.

"City Of Self Fascination" ist ein grooviger Song mit relativ harten Gitarrenriffs und nettem Sprechgesang. Die Single Note Riffs erinnern an alte Gong Zeiten, dazu gibt es einige Sounds, welche typisch für Hillage/Giraudy sind. "Digital Girl" handelt von einer Generation superintelligenter Frauen des 21. Jahrhunderts. Der Song ist wieder recht groovig angelegt. Mit dem stellenweise gerappten Sprechgesang erinnert der Song an New Wave Bands der 1980er. Schön gemacht ist der Break mit Gilli's Whispers und dem Hillage Solo. "How To Stay Alive" klingt noch stärker nach Rap. Mit der Instrumentierung fühle ich mich wieder an Acts der New Wave Phase um 1980 erinnert. Der Song setzt eine Nachricht um, welche Allen von den Octave Doctors erhalten hat. Am Ende hört man das alte Glissando Thema von Gong/Hillage. "Escape Control Delete" überrascht als Mix aus Krautrock und melodischer Musik. Das Intro hört sich nach Deutscher Elektronik an, die Drums klingen minimalistisch a la Neu. Nett ist der (bewusst?) denglisch gehaltene Gesang. Am Ende gibt's eine spacige Gitarrensektion in klassischer Gong Manier. "Yoni Poem "ist im Prinzip nur ein Gedicht, welches von Gilli vorgetragen mit. Der Song geht direkt in "Dance With The Pixies" über, einen groovigen Song über tanzende Elfen. Die Basis ist ein grooviger und eingängiger Song, dazu gibt es immer wieder Gilli's Whispers. Mir gefallen vor allem die pipeähnlichen, folkigen Parts in keltischer Tradition. "Wacky Baccy Banker" nähert sich stilistisch durchaus dem Punk, vor allem wegen des Cockneyartigen Akzents. Inhaltlich geht es um die alte Gong Figur des Switch Doctor. Die punkige Attitüde lockert das Ganze auf, kann aber nicht überzeugen.

"The Year 2032" beschreibt das Jahr, in dem der Planet Gong in Kontakt mit der Erde kommt. Ein stellenweise romantischer Song mit leicht psychedelischem Einschlag. "Robo Warriors" handelt von Mutanten, welche Konflikte und Streitigkeiten absorbieren und auflösen. Hier zeigen sich vor allem wieder Gilli und Miquette, der Song erinnert durchaus an das Hillage/Giraudy Projekt System 7. "Guitar Zero" featured vor allem Gitarre und Drums. Die Drums erinnern mich wieder an minimalistische Strukturen aus Krautrockzeiten. Dazu gibt es ein paar schräge Saxofon Parts von Travis. "The Gris Gris Girl" ist ein relativ komplexer Song, vielleicht der abwechslungsreichste Song des Albums. Vorherrschend ist ein akustischer und folkiger Einschlag mit schönen Flötenparts von Malherbe. "Wave And A Particle" handelt davon, das nichts real und fix ist. Vorgetragen wird der Song vor allem von Gilli's Whispers und Miquettes Elektronikspielereien. "Pinkie Ponkie" klingt wieder stark nach den alten Gong. Der Song im 5/4 Takt erinnert rhythmisch stellenweise an Tribal Dances. "Portal" trägt anfangs die Handschrift von Hillage. Das erinnert an seine L-Zeit. Dazu gibt es schöne Saxofonparts. Später verliert der Song an Härte und nähert sich fließend einem ruhigen Ende: das Portal zum Planeten Gong ist offen, die Geschichte endet - oder doch nicht?

Fazit Gong sind also wieder da, die langen Jahre des Wartens sind für die Fans vorbei. Aber die Zeit ging nicht spurlos an den Musikern vorbei, was man dem Album auch anmerkt. Die Band erinnert an alte Zeiten, klingt gleichzeitig aber nicht antiquiert. Ich habe noch keine Credits vorliegen. Aber so wie es aussieht, hat Allen eine Großteil des Materials beigesteuert. Zweifellos haben aber auch Gillis und Miquette einen starken Anteil am Sound, Hillage kann sich eher hintergründig bemerkbar machen. Nicht schlecht, aber fraglich, ob die Band alle alten Fans damit richtig glücklich machen wird. Vielleicht wäre es dienlich gewesen, sich den einen oder anderen Song zu sparen und das neue Album komprimierter vorzulegen.

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Trackliste
  1. City of self fascination 6:04
  2. Digital girl 4:23
  3. How to stay alive 8:06
  4. Escape control delete 7:58
  5. Yoni poem 2:09
  6. Dance with the Pixies 4:37
  7. Wacky Baccy Banker 8:21
  8. The year 2032 5:39
  9. Robo-Warriors 3:00
  10. Guitar Zero 4:55
  11. The gris gris girl 6:29
  12. Wave and a particle 2:05
  13. Pinkle Ponkle 4:35
  14. Portal 7:08

Rezensent: MP