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Review Frank Haunschild Electric Trio - City Lights

Interpret: Frank Haunschild Electric Trio

Titel: City Lights

Erscheinungsjahr: 2013

Genre: Jazz-Fusion, Westcoast Jazz

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

City Lights ist ein Album des Frank Haunschild Electric Trio. Das Album soll am 15. März 2013 über Acoustic Music/Acoustic Music Records im Vertrieb von Rough Trade erscheinen.

Gitarrist Frank Haunschild hat dieses Electric Trio Anfang 2011 gegründet. Mit dabei sind Reza Askari (bass) und Volker Reichling (Schlagzeug). Haunschild kann man zu den bekanntesten Namen der deutschen Jazzgitarristen-Szene zählen. Askari und Reichling haben sich bislang vor allem als Musiker im Großraum Köln einen sehr guten Namen machen können. Die drei nutzen im Electric Trio Einflüsse aus allen möglichen Genres, ihre Heimat ist aber der Jazz bzw. Jazz-Fusion. Im Fall des Electric Trio erhält man eine locker jazzige Rock/Pop Mischung, wie man sie z. B. vom Westcoast-Fusion kennt.

Konzeptionell gibt es eine klare Linie. Haunschild legt in der Regel eingängige und zündende Hooks vor, wenn man so möchte die Grundideen zu den Songs. Darum herum gibt es ein mehr oder weniger instrumentales Arrangement, welches im Trio erarbeitet wurde.

Between the Sweets ist so ein Song, der eine angenehme Hook nutzt, wie man sie im Gitarrenbetonten Jazz immer wieder finden kann. Diese Basismelodie bildet einen Bezugspunkt für den Hörer. Der bekommt aber vor allem im Impropart so richtig etwas geboten. Der Dreier groovt gut, im Zentrum des Geschehens steht Haunschild, der eine überzeugende Gitarre einspielt – egal ob es sich um flüssige Jazz-Fusion Lines, angezerrtes rockiges Material oder spacige Voicings handelt.

Ähnlich gelagert sind die Songs City Lights und G-Punkt, wobei die beiden Songs funky grooven. Relaxter, mit einer Art Calypso Feeling, kommt der Song Montescudaio, bluesiger geht es auf Blue Monday und natürlich dem abschließenden Minor Blues zu.

Ganz anders der lyrische Song Music For An Untitled Movie, der tatsächlich gut als Soundtrack durchgehen könnte. Haunschild spielt auch hier alles andere als banales Material ein, er nimmt sich aber mehr zurück und alles klingt passenderweise etwas subtiler. Ebenfalls weniger druckvoll wirkt auf mich der Song Rio-NY-Rio, der vor allem in den Nuancen überzeugen kann. Und dann gibt es auch noch Balladen wie Amore, die überzeugend und stilecht wirken. Das Amore nimmt man den Musikern bei akustischen Gitarren, smoothen Fretless-Lines und brushigen Bar-Jazz Drums jederzeit ab. Da passt die Songlänge gut, etwa zwei Minuten weniger hätten aus meiner Sicht auch den zweiten balladesken Song Say Goodbye aufgewertet.

Fazit Frank Haunschild legt mit dem Electric Trio ein inspiriertes und zündendes Werk vor, welches auf mich spontan wie eine "Jazz meets lockeren Westcoast Fusion" Sache wirkt. Dies gilt vor allem für die Grundstrukturen der Songs, weniger für die Improvisationsparts. Dort geben die Musiker ordentlich Gas und erzeugen die Reibung, welche gerade im Westcoast Fusion oftmals fehlt. Haunschild zeigt, dass er als Gitarrist mit allen Wassern gewaschen ist. In den Soloparts klingt Haunschild mal nach Erquiaga, Ritenour, Scofield, Stern oder Holdsworth. Insgesamt macht es auf diesem Album der gesunde Mix aus einer ungemein lockeren Grundstimmung (eben in bester Westcoast Fusion Manier) und feurigen Instrumentalparts. Ein hochklassiges Album, interessant für Freunde des gepflegten Jazz-Fusion und unbedingt empfehlenswert für Gitarristen.

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Trackliste
  1. Between The Sweets 5:48
  2. Amore 4:44
  3. City Lights 6:00
  4. G-Punkt 5:07
  5. Montescudaio 6:14
  6. Say Goodbye 6:14
  7. Blue Monday 4:58
  8. Rio-NY-Rio 5:33
  9. Music For An Untitled Movie 5:45
  10. Minor Blue 5:01

Rezensent: MP