Beachten Sie bitte vor Nutzung der Webseite die Datenschutzerklärung. Mit Nutzung der Webseite akzeptieren Sie diese.

CD-Kritik: Jethro Tull - Crest Of A Knave

Interpret: Jethro Tull

Titel: Crest Of A Knave

Erscheinungsjahr: 1987

Genre: Rock

Bewertung: 4 von 10  (4/10)

 

Rezension/Review

Crest of a Knave ist ein Album von Jethro Tull, das im Jahr 1987 herauskam. Zur Überraschung vieler Fachleute gewann dieses Album im Jahr 1989 den Grammy als bestes Hard-Rock Album. Die Band schlug damit unter anderem Metallica, was für einiges Rauschen im Blätterwald sorgte. Die Enttäuschung über die Grammy Vergabe an Jethro Tull war groß, tatsächlich war das alles etwas fragwürdig. Das Album ist härter als alte Alben, aber Jethro Tull ist deshalb noch lange keine Band, die anstatt einer echten Heavy Band diesen Grammy hätte gewinnen sollen. So what, so war es eben.

Tatsächlich klingt das Album aber härter als alte Scheiben. Die Sounds sind allgemein moderner. Vor allem Martin Barres Gitarrensounds klangen sehr zeitgemäß röhrenverzerrt in Richtung Soldano. Damit hatte er sich auch sehr in den Vorgergrund gespielt. Dennoch ist er kein Hard-Rock/Heavy Gitarrist, ebensowenig wie Jethro Tull eine Hard-Rock Truppe ist. Insgesamt griff Anderson außerdem sehr oft auf Programming/Sampling zurück, was dem ganzen eine unangenehm synthetische Note verleiht. Viele Drumsounds entstammen der Retorte, auch viele Synthiesounds wurden gesampelt. Gemäß Album Cover gehörten damals nur Ian Anderson, Gitarrist Martin Barre und Bassist Dave Pegg zur Band. Das sagt einiges aus.

Das Album war aber ein großer Erfolg für Jethro Tull. Es verkaufte sich enorm gut und die Kritiker waren größtenteils zufrieden. Aber es gab auch kritische Stimmen und Stammhörer der Band konnten nicht ganz mit dem Album zufrieden sein. Was insgesamt erstaunt, war die große Nähe zu den Dire Straits. Andersons Stimme ähnelte nach einer Stimmbandoperation noch stärker der von Mark Knopfler, Barre brachte viele cleane Knopfler-typische Sounds und Linien und auch die Songs erinnerten oft an die Dire Straits. Dies alles ist übrigens ein weiteres Indiz dafür, dass man es hier kaum mit einem Heavy-Album zu tun haben kann.

Die Songs

"Steel Monkey" eröffnet das Album als medium rockig. Das klingt noch etwas verhalten. "Farm On The Freeway" erinnert anfangs an alte Jethro Tull Sachen, nähert sich dann aber dem eingangs erwähnten Dire Straits Sound. "Jump Start" erinnert anfangs wieder an alte Jethro Tull Sachen, wird dann aber zunehmend rockiger und härter. "Said She Was A Dancer "beginnt zwar mit einem schönen verspielten Intro, danach wird das ganze aber zu einer Ballade a la Dire Straits.

"Dogs In The Midwinter" wird, nach einem ruhigeren Intro, von Bass und Drums angetrieben. Danach klingt es oft verspielt und erinnert entfernt an alte Tull-Tugenden. "Budapest" ist der längste Song des Albums und gehörte lange zum Live-Set der Band. Auch hier sucht Anderson irgendwie die Nähe zu den Dire Straits. Aber immerhin packt er in den langen Song auch einige interessante instrumentale Parts. "Mountain Men" besitzt wieder diese unglaubliche Nähe zu den Dire Straits : sowohl kompositorisch, als auch gesanglich und auch bezüglich der Gitarrensounds. "The Waking Edge" entwickelt sich, nach eine Pianointro, wieder zu einer Art Dire Straits+Jethro Tull Song. "Raising Steam" überrascht abschließend. Das dominierende Gitarrenriff klingt eher nach ZZ Top als nach Dire Straits.

Fazit Dieses Album war zwar ein großer Erfolg für Jethro Tull, aber es wird für mich eines der großen Mysterien der Rockmusik bleiben. Ein Grammy für ein Hard-Rock Album, das (zumindest für den geneigten Hard-Rocker) keines ist. Ein Album von Jethro Tull, das eher wie ein Dire Straits Album klingt - plus einem Hauch ZZ Top. Zumindest wirkt Gitarrist Martin Barre, obwohl spieltechnisch verbessert, wie ein Klon von Mark Knopfler und Billy Gibbons. Ein guter Musiker wie Ian Anderson, der wiederholt auf Retortensounds zurückgreifen muss. Crest Of A Knave ist für meinen Geschmack eine Enttäuschung.

Anzeige
Album bei Amazon *Bitte beachten Sie: als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Käufen. Aus diesem Grund wird ein Tracking Cookie gesetzt, wenn Sie auf den Amazon-Link klicken

Trackliste
  1. Steel Monkey 3:39
  2. Farm On The Freeway 6:31
  3. Jump Start 4:55
  4. Said She Was A Dancer 3:43
  5. Dogs In The Midwinter 3:28
  6. Budapest 10:05
  7. Mountain Men 6:20
  8. The Waking Edge 4:49
  9. Raising Steam 4:05

Bonus tracks 2005 Remaster CD

  • Part of the Machine

Rezensent: MP