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CD-Kritik Jethro Tull - J-Tull-Dot Com

Interpret: Jethro Tull

Titel: J-Tull Dot Com

Erscheinungsjahr: 1999

Genre: Hard-Rock, Rock

Bewertung: 5 von 10  (5/10)

 

Rezension/Review

Jethro Tull präsentierten im Jahr 1999 mit dem Album j-tull dot com vor allem einen Hinweis auf ihre damals neue Internetpräsenz. Musikalisch knüpfte das Album an den Vorgänger Roots To Branches an. Das bedeutet: Jethro Tull erinnerten an ihre Roots, präsentierten aber auch härteren Rock und eine Art esoterisch inspirierter Weltmusik. Mich erinnert das manchmal an Projekte, bei denen Anderson als Gastmusiker dabei war (vor allem Mandoki).

Die Songs

"Spiral" wird durch Anderson Flötensounds eröffnet, bald setzt aber die damals typische verzerrte Rock Gitarre ein. Letztlich ist Spiral damit auch nur ein härterer Rocksong mit eher geringen Prog-Anteilen. "Dot Com" erinnert mehr an alte Zeiten, leider wirken die Keyboardsounds etwas störend. "Awol" beginnt mit einer schönen Melodie, die entfernt an einen Part aus Tubular Bells erinnert. Danach geht es rockig weiter. Durch einige schöne instrumentale Einwürfe wird der etwas flache Song gerettet. "Nothing@All" ist ein nettes, kurzes Piano-Instrumental, danach folgt mit "Wicked Windows" ein ordentlicher Rocksong der softeren Art mit einigen Parts, die an alte Zeiten erinnern. "Hunt By Numbers " wird durch ein härteres Gitarrenriff geprägt, auch hier überraschen Tull mit einigen Reminiszenzen an alte Zeiten. "Hot Mango Flush" wirkt vor allem über das schöne Gitarrenintro.

Der "El Nino" wurde schon oft besungen, es gibt einige interessantere Versionen als diese. "Black Mamba" erinnert wieder in subtiler Form an alte Prog-Rock Tage, erreicht aber nie die alte Klasse. "Mango Surprise" ist wohl als Erweiterung von Hot Mango Flush gedacht. Der Song klingt lustig, aber unaufregend. "Bends Like A Willow " beginnt mit Gitarrendelaysounds a la U2. Eigentlich ein interessanter Song mit einigen schönen Ideen, wäre da nur nicht diese Drift in belanglose AOR-Sounds. "For Alaska " ist eine interessante Mischung aus älteren Tull Sounds und moderneren Heavy Sounds. Auch "The Dog-Car Years" erinnert an alte Sounds, dieses mal eher an folkig progressive Muster. In diesem Fahrwasser beschließt die Band das Album mit "A Gift Of Roses".

Fazit In ihrer langen Karriere haben Ian Anderson bzw. Jethro Tull stilistisch viel angeboten, vom Blues über Folk, Prog, Jazz, Klassik, Heavy, Rock und so weiter und so fort. J-Tull Dot Com erinnert erfreulicherweise immer wieder an die Tull-Roots, driftet aber leider zu oft in den Bereich der eher unaufregenden AOR Weltmusik mit fernöstlicher Ausrichtung bzw. synthethischen härteren Rock ab. Ich weiß nicht, wie man diese Musik bezeichnen könnte. Auf den Mandoki Projekten (oft mit Anderson) hörte man ähnliches. Das klingt alles perfekt, aber selten mitreißend oder überzeugend. Von den neueren Alben ist J-Tull Dot Com zwar eines der besseren, es streift aber doch sehr oft den Bereich der Mittelmäßigkeit. Wer Anderson kennt, der weiß genau, dass da viel mehr möglich gewesen wäre.

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Trackliste
  1. Spiral 3:50
  2. Dot Com 4:25
  3. AWOL 5:19
  4. Nothing @ All (Giddings) 0:56
  5. Wicked Windows 4:40
  6. Hunt By Numbers 4:00
  7. Hot Mango Flush (Anderson Barre) 3:49
  8. El Niño 4:40
  9. Black Mamba 5:00
  10. Mango Surprise 1:44
  11. Bends Like A Willow 4:53
  12. Far Alaska 4:06
  13. The Dog-Ear Years 3:34
  14. A Gift Of Roses 3:54

Rezensent: MP