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Albumbesprechung Living Colour - Vivid

Interpret: Living Colour

Titel: Vivid

Erscheinungsjahr: 1988

Genre: Rock

Bewertung: 6 von 10  (6/10)

 

Rezension/Review

Vivid ist der Titel des Debütalbums der Band Living Colour. Das Album erschien im Jahr 1988 und war eines der bestverkauften Alben des Jahres in den USA. Dort ging es bis auf Rang 6 der Charts und erhielt Doppel-Platin. Für den Song Cult Of Personality gab es 1990 einen Grammy als Best Hard-Rock Performance.

Etwas zum Background

Living Colour, das waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Corey Glover (vocals), Vernon Reid (guitar), Muzz Skillings (bass) und Will Calhoun (drums). Living Colour waren eine "schwarze" Band, die stilistisch dem Hard-Rock zugeordnet wurde. Das wiederum war für damalige Verhältnisse relativ ungewöhnlich. Zumindest betrachtete die Presse Living Colour als eine der ersten schwarzen Rockbands seit langer Zeit (vielleicht die erste seit Sly And The Family Stone), welche zudem ein Publikum jenseits von Rassenschranken ansprachen.

Heute fragt man sich vielleicht, warum schwarze Musiker nicht eine sogenannte weiße Musik spielen und damit ein Publikum jenseits von Rassenschranken ansprechen sollten wenn weiße Musiker das schon lange machten. Damals war das aber doch selten. Es gab zu der Zeit sogar eine Black Rock Coalition (in der Reid engagiert war), welche schwarzen Rockbands mehr Mut machen wollte und zudem klarmachen wollte, wie wichtig auch schwarze Musiker für die Rockmusik waren.

So wie es aussieht, gab es damals zu dem Punkt noch Klärungsbedarf. Das muss man so stehen lassen. Was nach dem Release passierte, war umso erstaunlicher. Wie gesagt kam das Album kommerziell sehr gut an, es wurde in der Regel auch ganz gut bewertet. Ausgerechnet die so genannte schwarze Presse kam aber häufig schlecht mit der Band zurecht. Living Colour mache eine Musik, welche gänzlich unauthentisch sei. Indem sie beweisen wollte, dass jeder (unabhängig der Hautfarbe) Hard-Rock spielen können, limitiere sich die Band selbst. Andere mutmaßten, die Band würde für die meisten Hörer einfach weiß klingen, egal wieviel Funk und Soul sie ihrer Musik mitgeben würde.

Man kann es selten jedem Recht machen. Schließlich war die Band dann auch etwas genervt und stellte klar, dass sie letzten Endes nur daran interessiert wäre, sich selbst in ihrer Musik zu verwirklichen.

So richtig schlau bin ich aus der ganzen Sache nie geworden. Und ich denke, den Hörern war diese ganze Diskussion reichlich egal (die meisten werden kaum etwas davon mitbekommen haben).

Was zählt ist die Musik an sich. Da waren sich dann alle ziemlich einig: Post Led Zeppelin Hard-Rock traf auf Elemente aus Funk, Soul und etwas Jazz-Fusion. Cult Of Personality z. B. knallt im Led Zeppelin Stil ganz ordentlich, Memories Can't Wait überzeugt mit hartem Rock und bemerkenswerten Gitarrenbeiträgen Reids. Der Funk kommt in besonders starkem Maß auf Songs wie What's Your Favorite Color? und Funny Vibe zum Vorschein, Power Balladen gibt es mit Open Letter und Broken Hearts.

Ansonsten ist das Album aber etwas uneinheitlich. Middle Man und Desperate People grooven zwar gut, bieten aber musikalisch wenig Neues. I Want To Know klingt schon verdammt stark nach typischen US-AOR, Glamour Boys erinnert eher an 80s UK Bands wie Big Country als an Hard-Rock und das abschließende Which Way To America wirkt insgesamt musikalisch etwas wirr.

Fazit Vivid muss man zu den wichtigen Alben der Rockmusik zählen. Alleine die Verkaufszahlen deuten darauf hin. Auch die eigentlich überflüssige Diskussion Schwarz/Weiß war damals, bezogen auf die Band und ihr Debüt, eine bemerkenswerte Sache. Davon abgesehen kommt bei mir eine musikalisch ansprechende Leistung aN, die im Wesentlichen von Vernon Reids Beiträgen lebte. Das war es dann aber auch.

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Trackliste
  1. Cult of Personality (Reid, Muzz Skillings, Corey Glover, Will Calhoun) 4:54
  2. I Want to Know (Reid) 4:24
  3. Middle Man (Glover, Reid) 3:47
  4. Desperate People (Calhoun, Reid, Glover, Skillings) 5:36
  5. Open Letter (To a Landlord) (Reid, Tracie Morris) 5:32
  6. Funny Vibe (Reid) 4:20
  7. Memories Can't Wait (David Byrne, Jerry Harrison) 4:30
  8. Broken Hearts (Reid)&xnbsp;4:50
  9. Glamour Boys (Reid)&xnbsp;3:39
  10. What's Your Favorite Color? (Theme Song) (Reid, Glover) 3:56
  11. Which Way to America (Reid) 3:41
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Rezensent: MP