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Review Marbin - Last Chapter Of Dreaming

Interpret: Marbin

Titel: Last Chapter Of Dreaming

Erscheinungsjahr: 2013

Genre: Jazz-Rock, Prog-Rock, Klezmer

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

Last Chapter Of Dreaming ist der Titel eines Albums der Band Marbin. Das Album wurde am 19.02.2013 via Moonjune Records offiziell vorgestellt.

Marbin sind eine US-/Israelische Band. Namensgebend sind Saxofonist Danny Markovitch und Gitarrist Dani Rabin. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen bildeten neben Markovitch und Rabin Drummer Justyn Lawrence und Bassist Jae Gentile das Grundgerüst der Band. Als Gastmusiker waren dabei: Paul Wertico (drums 2, 3, 5, 8, 10, 12), Steve Rodby (bass 5, 10, 14), Zohar Fresco (percussion 3, 5, 9, 10, 11, 12), Jamey Haddad (percussion 3, 5, 7, 8, 10, 12), Leslie Beukelman (vocals 3, 5, 12, 14), Jabari Rayford (vocals 12, 14), Abraha Rayford (vocals 12, 14), Caleb Willitz (vocals 3, 12, 14), Justin Ruff (vocals 3), Matt Nelson (keyboards 4, 5, 6, 8, 13), Rob Clearfield (keyboards 14), Greg Spero (keyboards 14) und Victor Garcia (trumpet 3, 12).

Dieses Album entstand im Rahmen ihrer 2012er Tour in unterschiedlichen Studios, u. a. in den Kingsize Studios (Chicago, IL), Rattle Snake Studios (Chicago, IL), Jamey's Attic (Shaker Heights, OH), The People's Music (Van Nuys, CA), Angello's Sound Studio (Nashville, TN), Third Story Recording (Philadelphia, PA), Halool Shel Da'abool (Ramot Hashavim, Israel), Mix Kitchen (Chicago, IL), Stone Soup (Toledo, OH) und dem Transient Sound (Chicago, IL).

Marbin legten zuvor mit Breaking The Cycle ein grundsätzlich gelungenes Album vor. Insgesamt konnten Marbin aber über die gesamte Lauflänge die Spannung nicht halten, die etwas getrageneren Songs waren dort zu kurz, um den Hörer nachhaltig zu erreichen. Es scheint so, als hätte die Band das auch bemerkt. Denn alles, was es auf Breaking The Cycle gegeben hat, gibt es hier gut eine Klasse besser.

Da sind einmal die ruhigeren Songs, die auf dem Vorgängeralbum ihre Qualitäten aufgrund der Kürze selten komplett ausspielen konnten. Hier ist das anders. Wunderbar verträumt etwa versetzt einen "Cafe De Nuit" irgendwo in ein Cafe am Meer. Auf "Down Goes The Day" lassen die Saxofonlinien von Markovitch den nicht vorhandenen Text im Kopf entstehen und bauen eine Stimmung zwischen Hoffen und Bangen auf. "Last Days Of August" lebt von der brillanten Interaktion zwischen den jammernden Gitarrensounds von Rabin und dem sanften Saxofonspiel Markovitchs, ähnlich schön ist ihre Interaktion auf "And The Night Gave Nothing". "Last Chapter Of Dreaming" profitiert vor allem vom beseelten Gitarrenspiel Rabins. Der spielt hier mit der Attitüde des Jeff Beck über Melodielinien, die an George Harrison erinnern.

Dazu gibt es überraschend fulminante Rocker auf dem Album. "Blue Fingers" etwa, welches deftig rockt und trickreich mit Rhythmen und bluesigem Material spielt. Interessant die Gitarrenparts von Rabin, der hier wie ein Mix aus Jeff Beck und Steve Vai klingt,"Breaking The Cycle" klingt etwas melancholischer. Etwas auf die Mütze gibt es mit "On The Square", einem vertrackten Song mit jeder Menge hochklassiger Instrumentalparts. Vor allem Rabin lässt sich nicht lumpen. Ähnliches gilt für "Redline", einem ungemein lässigen Boogie/Swing in ordentlichem Tempo. "Volta" beginnt mit schönen Voicings. Hier legen Marbin aber nach einer Minute ordentlich los, die Gitarrenriffs drücken in Led Zeppelin Manier. Rabin steigert sich in den Solopassagen in ungeahnte Shreddinghöhen und klingt wie ein moderner McLaughlin.

Vertrackter und etwas moderater rockt "The Ballad Of Daniel White". Aber deswegen ist der Song keineswegs schlechter, im Gegenteil. Die Band spielt angenehm komplex zwischen Jazz Fusion und Prog-Rock. "Inner Monologue" wird zu Beginn von Gitarrenlinien getrieben, die an Robert Fripp erinnern. Die Soloparts von Markovitch verleihen dem Song im weiteren Verlauf eine Prise Jazz und ein Klezmer Feel. Ebenfalls experimenteller, mit interessanten Rhythmusparts, wirkt "The Way To Riches". "Purple Fiddle" klingt ganz anders, luftig und locker mit einer Latin-/Karibiknote und prächtigen Saxparts von Markovitch

Fazit Marbin legen ein großartiges Album vor, welches irgendwo zwischen Jazz-Rock (mit einer gesunden Betonung auf Rock), Prog-Rock und Klezmer pendelt. Was im Vergleich zum Vorgängeralbum auffällt, ist die überzeugende Gestaltung der Balladen und die Masse an treibenden rockigen Songs. Auch hier brillieren alle beteiligten Musiker, im Zentrum stehen Markovitch und Rabin. Vor allem Rabin kann man viel vordergründiger wahrnehmen, er feuert ein um das andere Feuerwerk ab. Deshalb ist dieses Album auch ein Tipp für Gitarristen. Wenn Leonardo Pavkovic von Moonjune von einem Mix aus "Balls-To The Wall Rock, zum Herzen gehenden Jazz, emotionalem Blues und bittersüßen osteuropäischen Folkelementen" spricht, dann kann man das so stehen lassen. Zwar liefern Rabin und Markovitch damit nichts umwälzend Neues. Manche Melodielinie, manches Riff und manches Lick kommen einem bekannt vor. Aber wie Marbin das präsentieren, ist vorzüglich.

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Trackliste
  1. Blue Fingers 3:09
  2. Inner Monologue 4:34
  3. Breaking the Cycle 4:15
  4. On The Square 4:24
  5. Cafe Du Nuit 2:32
  6. Redline 5:21
  7. Volta 4:17
  8. The Ballad of Daniel White 4:31
  9. Down Goes The Day 2:02
  10. The Way to Riches 3:21
  11. And The Night Gave Nothing 2:48
  12. Purple Fiddle 4:46
  13. Last Days of August 5:01
  14. Last Chapter of Dreaming 3:46

Anmerkung: Das Album gibt es auch als Download direkt bei Leonardo Pavkovics Moonjune

Rezensent: MP