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Albumbesprechung Wes Montgomery - The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery

Interpret: Wes Montgomery

Titel: The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery

Erscheinungsjahr: 1960

Genre: Jazz

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery ist ein Album von Wes Montgomery, welches im Jahr 1960 veröffentlicht wurde. Das Album wird von Fachleuten zu den wichtigsten Arbeiten des einflussreichen Gitarristen gezählt. Für Montgomery bedeutete das Album im Jahr 1960 den Durchbruch. Er erhielt damals z. B. den Kritikerpreis vom renommierten Downbeat und wurde von etlichen Fachzeitschriften zum besten Jazzgitarristen gekürt.

Das Album wird daher in Fachkreisen nicht selten als das beste Album Montgomerys bezeichnet. Es ist nun nicht gerade so, dass andere Wes Montgomery Alben schlecht gewesen wären (siehe Boss Guitar oder Full House). Aber selten zuvor konnte er seine Technik so klar und doch unaufdringlich/subtil präsentieren. Montgomery spielt seine fantastische Technik über vergleichsweise einfach konsumierbare Bop-Tracks aus. Das wiederum macht das Album auch für Leute interessant, die mit Jazz nicht ganz so viel am Hut haben. Gerade für Rockgitarristen dürfte das z. B. ein gewaltiger Vorteil sein, zumal auch für diese Montgomery mittlerweile zu den Gitarristen gehört, die man einmal gehört haben sollte. Die Brillanz Montgomerys und die gute Tonqualität der Aufnahme lässt den Hörer auch Jahrzehnte später angenehm erschauern - mir geht es zumindest so.

Was man bei aller Lobhudelei über Montgomery nicht unterschlagen sollte, ist das perfekt funktionierende Team, welches Montgomery begleitet. Die Brüder Percy Heath (Bass) und Albert Heath (Drums) bilden ein perfektes und grundsolides Rhythmusfundament. Tommy Flanagan darf sich am Piano an der Seite Montgomery immer wieder mit exzellenten Solobeiträgen zeigen. Das macht das Album zu einer runden Sache, nicht nur für Gitarristen.

Montgomery spielt sich auf dem Album sehr locker und smooth über Standards wie Polka Dots And Moonbeams und Gone With The Wind, ähnliches gilt für den Dave Brubeck Song In Your Own Sweet Way. In diesen Fällen klingt die Musik angenehm, stellenweise aber etwas unspektakulär.

Relativ flott geht es dafür auf der Sonny Rollins Nummer Airegin zu - ein toller Auftakt mit flüssigen Arpeggien und Oktavläufen Montgomerys, einem ebenso flüssigen Pianosolo und einem treibenden Rhythmus.

Als besonders wichtig und gelungen muss man die Eigenkompositionen Montgomerys bezeichnen. Der D-Natural Blues ist dabei eine der gemächlicheren und sehr relaxten Nummern, sieht man vom schnelleren Mittelteil ab. Four On Six kann man heute zum Standardrepertoire der meisten Jazzgitarristen zählen. Der West Coast Blues war bei Erscheinen so etwas wie ein Hit und entwickelte sich später zum Standardrepertoire großer Jazzer. Neben Four On Six wahrscheinlich die wichtigste Montgomery Nummer des Albums. Mr. Walker besitzt m. E. ein gute Portion Latinfeeling und groovt verdammt gut. Vereinfacht gesagt: der Song ist so etwas wie eine frühe Santana Version.

Fazit The Incredible Jazz Guitar of Wes Montgomery ist ein starkes Stück Musikgeschichte. Es ist zweifellos ein Meilenstein, neben Full House und Boss Guitar kann man es zu den besten Montgomery-Alben zählen. Aus meiner Sicht wird es dem Rockgitarristen selten leichter gemacht, einen Zugang zu Montgomerys Jazz zu finden. Aber trotz aller gitarristischen Perfektion dürfte, aufgrund der relativ ausgewogenen Darbietung mit etlichen starken Pianovorträgen, jeder einen guten Zugang finden, der eben nicht nur auf Gitarren steht. Und so sollte auch der Jazzpurist mit diesem Album sehr gut zurecht kommen.

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Trackliste
  1. Airegin (Sonny Rollins) 4:26
  2. D-Natural Blues (Wes Montgomery) 5:23
  3. Polka Dots and Moonbeams (Burke, VanHeusen) 4:44
  4. Four on Six (Montgomery) 6:15
  5. West Coast Blues (Montgomery) 7:26
  6. In Your Own Sweet Way (Dave Brubeck) 4:53
  7. Mr. Walker (Montgomery) 4:33
  8. Gone With the Wind (Magidson, Wrubel) 6:24

Rezensent: MP