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CD-Kritik Moraine - manifest deNsity

Interpret: Moraine

Titel: manifest deNsity

Erscheinungsjahr: 2009

Genre: Prog, Jazz Fusion, Heavy Chambermusic

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

manifest deNsity ist ein Album der Band Moraine, das Album erschien im Jahr 2009. Moraine ist eine Band aus Seattle, USA. Kopf der Band ist Gitarrist Dennis Rea, der Insidern durch Arbeiten mit Earthstar, Klaus Schulze, Cui Jian und Mitgliedern von R.E.M, King Crimson, Pearl Jam oder Soundgarden bekannt sein könnte. Ursprünglich entstand die Band aus einer Zusammenarbeit von Rea und der Cellistin Ruth Davidson. Später stießen Violinistin Alicia Allen, Drummer Jay Jaskot und Bassist Kevin Millard dazu.

In der Besetzung spielte die Band dann das Album manifest deNsity ein. Der musikalische Bogen spannt sich in Math-Rock Manier über Bepop und Power Jazz bis zu chinesischer Folklore und etwas Klassik, also Prog-Rock im weitesten Sinn. Einflüsse sind nach Aussagen der Band u. a. das Mahavishnu Orchestra, King Crimson, Terje Rypdal, John Abercrombie, traditionelle Ostasiatische Musik und hurdy-gurdy music. Ich habe mal die Einstufung Heavy Kammermusik gehört, das könnte man durchaus so stehen lassen. Durch die ungewöhnliche Kombination der Melodieinstrumente (Gitarre, Cello und Violine) ergibt sich sowieso ein sehr außergewöhnlicher Mix. Wenn Gitarrist Rea soliert, dann wird das meistens durch Cello oder Violine ergänzt. Das klingt sehr organisch, die Soli sind selten Selbstzweck, jeder Musiker ergänzt durch seine Soloeinwürfe die Songs angenehm und fast unaufdringlich.

Trotzdem kann man sagen, das Gitarrist Dennis Rea so etwas wie das Zentrum des Geschehens darstellt. Sein Spiel ist lyrisch mit Anteilen aus Modern Jazz, Rock, fernöstlichen Melodien und schönen experimentellen Linien. Cellistin Ruth Davidson und Violinistin Alicia Allen ergänzen ihn vorzüglich, dem ganzen verleihen Bassist Kevin Millard and Drummer Jay Jaskot ein grooviges Fundament.

Die Songs

"Save The Yuppie Breeding Grounds" eröffnet das Album beeindruckend. Der dramatische Aufbau und die Dynamik sind gelungen, stellenweise wirkt das bedrohlich und erinnert mich an King Crimson in ihren besten Tagen. "Ephebus Amoebus" knüpft anfangs an den Vorgängersong an. Dann wird aber etwas Druck herausgenommen, das geht in Richtung Jazz Fusion mit schönen Voicings und schrägen Melodien. "Nacho Sunset" geht noch stärker in Richtung Jazz Fusion. Die grundlegenden Gitarrenvoicings sind jazzig. Darüber werden schöne Melodien gelegt, die im Vergleich zu den Vorgängersongs fast zuckersüß wirken. "$9 Pay-Per-View Lifetime TV Movie" klingt mit seinen schöne Voicings fast etwas verspielt, wird aber permanent gesteigert. "Manifest Density" beginnt mit einem schönen Duett Gitarre - Violine. Die Melodie erinnert an einen Mix aus Fernost und Mittelalter. Darum herum entspinnt sich ein Song, den ich persönlich als Prog-Rock bezeichnen würde. Im Mittelteil wird es rockig, mit einem fulminanten Solobeitrag Reas.

"Uncle Tang's Cabinet of Dr. Caligari" besteht aus einem verspielten und einem proggigen Part a la King Crimson. Der Wechsel dieser beiden Parts mit seinen permanenten leichten Variationen bestimmt diesen Song. "Disillusioned Avatar" fließt mit schönen Voicings so dahin, darüber legt die Band wieder interessante Instrumentaleinlagen und sanfte Melodien. "Kuru" könnte man als einen zentralen Song des Albums ansehen. Die Gitarre gibt das Thema vor, welches dem Prog und hier vor allem King Crimson entliehen scheint. "Revenge Grandmother" wird mit einem fast schon herzerweichenden Zusammenspiel von Cello und Violine eröffnet, steigert sich dann in einen verspielten Jazz-Fusion. "Staggerin'" wird über klassische Jazzgitarrenparts in einen Jazz Fusion a la Mahavishnu geführt. "Middlebräu" stellt so etwas wie das Groovemonster des Albums dar. Die Drums stehen hier im Vordergrund, der musikalische Rahmen wird durch ein immer wiederkehrendes minimalistisches Gitarren- und Bassriff gebildet. Überraschend ist der Break in einen fast folkigen Part, der fließend zum Ende hin gesteigert wird.

Fazit Es ist schön, dass uns in der heutigen Zeit immer mal wieder solche Alben vorgelegt werden. Moraine spielen eine Musik weit abseits vom Mainstream. Die Songs mit ihrer Mixtur aus Prog, Jazzrock und anderen Musikstilen sind durchgängig gelungen. Stellenweise könnte man die Musik fast schon als Avantgarde bezeichnen. Als musikalische Vergleiche würde ich persönlich vor allem King Crimson, Mahavishnu und Terje Rypdal heranziehen. Die Band zieht aus allen drei Komponenten das beste heraus und bietet ein Feuerwerk an vorzüglichen Ideen. Sehr zu empfehlen!

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Trackliste
  1. Save The Yuppie Breeding Grounds 4:12
  2. Ephebus Amoebus 4:55
  3. Nacho Sunset 4:29
  4. $9 Pay-Per-View Lifetime TV Movie 5:51
  5. Manifest Density 3:55
  6. Uncle Tang's Cabinet of Dr. Caligari 4:01
  7. Disillusioned Avatar 5:15
  8. Kuru 5:02
  9. Revenge Grandmother 5:11
  10. Staggerin' 4:41
  11. Middlebräu 6:46

Rezensent: MP