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CD-Kritik Moraine - Metamorphic Rock: Live at NEARfest

Interpret: Moraine

Titel: Metamorphic Rock: Live at NEARfest

Erscheinungsjahr: 2011

Genre: Prog, Jazz Fusion, Heavy Chambermusic

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Metamorphic Rock: Live at NEARfest ist ein Livealbum der Band Moraine. Das Album enthält Liveeinspielungen der Band vom NEARfest am 20. Juni 2010 in Bethlehem. Veröffentlicht wurde das Album bei Moonjune Records, das Releasedatum war inoffiziell der 27.09.2011, offiziell der 18.10.2011.

Seit dem Release des Debütalbums hat sich etwas getan bei Moraine. An den Drums sitzt nun Stephen Cavit (zuvor Jay Jaskot), Cellistin Ruth Davidson ist nicht mehr dabei. Da die Band scheinbar keinen Cellisten in Seattle fand, verpflichtete man James DeJoie (Bariton Sax, Flöte, Percussion). Der ist der Ehemann der Violinisten Alicia DeJoie, die auf dem Debütalbum noch als Alicia Allen mitwirkte. Neben Alicia DeJoie sind von der Stammbesetzung Kevin Millard (Bassabteilung mit Stick) und Gitarrist Dennis Rea dabei.

Auf diesem Livealbum findet man einige Tracks vom Debütalbum Manifest Density, dazu ein paar neue und bislang unveröffentlichte Songs, vor allem von James DeJoie und Dennis Rea. Musikalisch hat sich auch etwas geändert, so sieht es die Band und der Titel sagt es auch aus. Die Band begann als Duo mit frei improvisierter Musik, trat auf dem Debütalbum mit einer Art Kammermusik-Rock an, nach dem Wegfall des Cellos gab es eine stärkere Drift Richtung Rock - nach wie vor jedoch mit einer gewaltigen Prise Jazz/Jazz Fusion, Prog und Weltmusik.

Was gibt es nun auf diesem Livealbum: instrumentale Musik, in der Regel mit einem satten Sound und rockigen Groove, dazu Sounds aus Jazz bzw. Jazz Fusion, Weltmusik und Prog.

Die Songs

  • "Irreducible Complexity" eröffnet das Album rockig mit Anleihen an Weltmusik, Prog und Jazz Fusion. Aufgrund der Rhythmik kommen bei mir Erinnerungen an die frühen psychedelischen Pink Floyd auf.
  • "Manifest Density" war der Titelsong des Debütalbums. Die Band hält sich relativ eng an die Vorgabe, klingt aber insgesamt wuchtiger und rockiger, wieder mit Anleihen an klassischen Prog.
  • Auf "Save The Yuppie Breeding Ground" brummelt der Bass angenehm vor sich hin, die Gitarrenparts bilden schöne Kontraste, allerdings scheint Rea stellenweise Probleme zu haben, dem Groove zu folgen.
  • "Disillusioned Avatar/ Dub Interlude/ Ephebus Amoebus" ist eine Dreiersuite, die stilistisch recht breit angelegt ist und Weltmusik über Jazz Fusion und Prog bis zu psychedelischen Anflügen so ziemlich alles bietet.
  • Die "Disoriental Suite" ist eine weitere längere Suite. Hier dominiert allerdings klar die Weltmusik mit der Vorliebe Reas für orientalische Themen.
  • "Kuru" rockt stärker, das Anfangsthema erinnert mich an Steve Hillages Lunar Musick Suite, dazu gibt es King Crimson-ähnliche Parts. Dieser Mix funktioniert vorzüglich.
  • "The Okanogan Lobe" ist ein schöner und stellenweise lyrischer Titel, der wiederum irgendwo zwischen Jazz Fusion und Prog wandelt.
  • "Uncle Tang's Cabinet Of Dr. Caligari" hatte ich auf dem Debütalbum als Mix aus verspielten Parts und Progparts Richtung King Crimson beschrieben. Live klingt das ähnlich, aber in Nuancen doch anders - zumal das Cello fehlt. Auch der Drumpart wirkt weniger wuchtig. Das Saxofon ersetzt die Celloparts angenehm, soundmäßig erinnert mich das an Dick Parrys Arbeiten bei Pink Floyd.
  • "Blues For A Bruised Planet" ist ein relaxter Blues mit schönen Ideen. Auch hier fühle ich mich an die frühen Pink Floyd erinnert.
  • "Waylaid" wirkt wieder druckvoller und variabel, und wieder besitzt das Ähnlichkeiten zu alten King Crimson/Robert Fripp Sounds.
  • "Middlebräu" war das Groovewunder des Debütalbums, das ist der Song auch hier. Drummer Cavit bildet das Zentrum des Songs und er darf sogar ein Solo zum Besten geben.

Fazit Moraine enttäuschen auch mit dem Live Album Metamorphic Rock nicht. Musikalisch hält die Band ihren Kurs, allerdings mit abnehmendem Chamber Faktor. Auch wenn es die Band nicht gerne hören mag - Vergleiche zu King Crimson und Robert Fripp muss man ziehen dürfen. Interessanterweise meine ich auch gewisse Anleihen an frühe psychedelische Sounds von Pink Floyd zu hören, die Saxofonparts erinnern (bis auf Uncle Tang) an Alto Pappert von Kraan. Der Mix klingt auch Live erfrischend und gut. Dennoch wirkte das Debütalbum Manifest Density stärker, vor allem Dennis Rea liegt meines Erachtens in den Soloparts ab und zu etwas daneben.

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Trackliste
  1. Irreducible Complexity (J. DeJoie) 3:39
  2. Manifest Density (D. Rea) 3:45
  3. Save the Yuppie Breeding Grounds (R. Davidson) 4:02
  4. Disillusioned Avatar (A. DeJoie) / Dub Interlude (Moraine) / Ephebus Amoebus (K. Millard) 10:25
  5. Disoriental Suite: a) Bagua (Naxi traditional) b) Kan Hai De Re Zi (Chen Ming-chang) c) Views from Chicheng Precipice (D. Rea) 11:46
  6. Kuru (D. Rea) 4:31
  7. The Okanogan Lobe (D. Rea) 7:36
  8. Uncle Tang's Cabinet of Dr. Caligari (D. Rea) 3:44
  9. Blues for a Bruised Planet (D. Rea) 4:35
  10. Waylaid (D. Rea) 5:31
  11. Middlebräu (D. Rea / W. Horist) 9:09

Rezensent: MP