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Albumbesprechung Nico - Chelsea Girl

Interpret: Nico

Titel: Chelsea Girl

Erscheinungsjahr: 1967

Genre: Folk, Baroque Pop, Folk Rock

Bewertung: 8 von 10  (8/10)

 

Rezension/Review

Chelsea Girl ist das Debütalbum der deutschen Künstlerin Nico. Das Album erschien im Jahr 1967. Im selben Jahr nahm Nico mit The Velvet Underground auch das legendäre Album The Velvet Underground & Nico auf. Beide Alben kann man zu den wichtigen Alben der Rockmusik zählen.

Der Titel Chelsea Girl bezieht sich auf den Warhol Film Chelsea Girls, in dem Nico auch mitspielte. Nico war zu der Zeit eigentlich schon ein Superstar, vor allem aufgrund der Arbeit mit Warhol und The Velvet Underground. Sie zog nach New York City und machte sich dort schnell einen guten Namen als Folksängerin. Nico wurde dabei von Musikern wie Tim Hardin, Jackson Browne oder Leonard Cohen begleitet. Einige Titel für das Album wurden von Songwritern wie Bob Dylan und Jackson Browne beigesteuert.

Die Instrumentierung wurde bewusst einfach gehalten - im Prinzip dominieren Akustikgitarren, die immer wieder von Keyboards, Streichern und Flöten begleitet werden. Es gibt weder Drums noch Bassparts auf dem Album. Nico war extrem unzufrieden mit dem Ergebnis. Sie wollte Drums und mehr Gitarren, was ihr aber anscheinend versagt wurde. Sie wollte einfachere Arrangements, aber die Produzenten packten üppige Arrangements auf die Songs. Wenn man späteren Äußerungen von Nico Glauben schenken darf, dann hatte sie vor allem mit den Flöten Probleme, sie hasste das Instrument mehr oder weniger.

Der Opener "The Fairest Of The Seasons" weist die Richtung, in die es auf dem Album gehen sollte. Nico singt zu Pickinggitarre und Streichersounds. "These Days" knüpft nahtlos an, während "Little Sister" etwas psychedelischer klingt. Ähnlich geht es mit dem "Winter Song" weiter, der zudem üppig die von Nico gehassten Flöten featured. Auf "It Was A Pleasure Then" setzen sich die experimentellen Seiten von Lou Reed und John Cale durch. Der Titelsong "Chelsea Girl" klingt wieder folkig und romantisch. Der Einfluss von Bob Dylan ist auf dessen Song "I'll keep It With Mine" gut vernehmbar, obwohl auch hier die Streichersounds recht üppig sind. Stilistisch ähnlich klingt der folgende Browne Song "Somewhere There's a Feather". Dafür klingt der Reed Song "Wrap Your Troubles in Dreams" etwas anders, typisch Lou Reed eben. "Eulogy to Lenny Bruce" beendet das Album balladesk und melancholisch. Interessant sind die leicht dissonanten Vocals und die strikte Trennung von Gesang und Gitarre auf je einen Stereo-Kanal.

Fazit Ungeachtet der Tatsache, dass Nico mit der Verwässerung der Songs durch Streicher und Flöten etwas unzufrieden war, muss man das Album Chelsea Girl zu den wichtigen Alben der populären Musik zählen. Die Songs sind von höchster Güte, da gibt es nichts zu mäkeln. Die Streichersequenzen sind durchaus gelungen, auch wenn das, über das ganze Album gesehen, manchmal etwas überladen wirkt. Über allem thront Nico mit ihrem unterkühlten denglischen Gesang. Das besitzt Charme und Klasse.

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Trackliste
  1. The Fairest of the Seasons (Jackson Browne, Gregory Copeland) 4:06
  2. These Days (Jackson Browne) 3:30
  3. Little Sister (John Cale, Lou Reed) 4:22
  4. Winter Song (Cale) 3:17
  5. It Was a Pleasure Then (Nico, Reed, Cale) 8:02
  6. Chelsea Girls (Reed, Sterling Morrison) 7:22
  7. I'll Keep It With Mine (Bob Dylan) 3:17
  8. Somewhere There's a Feather (Browne) 2:16
  9. Wrap Your Troubles in Dreams (Reed) 5:07
  10. Eulogy to Lenny Bruce (Tim Hardin) 3:45

Rezensent: MP