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Albumbesprechung Oasis - (What's the Story) Morning Glory?

Interpret: Oasis

Titel: (What's the Story) Morning Glory?

Erscheinungsjahr: 1995

Genre: Brit Pop

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

(What's the Story) Morning Glory? ist das zweite Studioalbum der Band Oasis. Das Album erschien im Jahr 1995. Schon mit dem Vorgängeralbum Definitely Maybe feierte die Band große Erfolge, aber (What's the Story) Morning Glory? dürfte der größte Erfolg der Band gewesen sein. Das Album schaffte es im UK von 0 auf 1 in den Charts und hielt sich dort über 10 Wochen ganz oben. In den USA erreichten Oasis Rang vier der Charts, Rang 1 sprang unter anderem in Australien, Neuseeland, Schweden und der Schweiz heraus. Mittlerweile hat sich das Album weltweit offiziell über 14 Millionen mal verkauft, man geht sogar von über 20 Millionen aus. In Großbritannien ist es nach Queen's Greatest Hits und Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band der Beatles das meistverkaufte Album aller Zeiten. Die ausgekoppelten Singles Some Might Say, Roll With It, Wonderwall und Don't Look Back in Anger waren in Großbritannien große Hits. Letztere beide konnten auch in anderen Ländern sehr hoch charten.

Oasis legten mit dem Debütalbum Definitely Maybe im Jahr 1994 schon ein Pfund vor. Ende November 1994 soll Noel Gallagher im Anschluss an einen Auftritt in Hamburg auf einen Schlag alle Songs auf der Akustikgitarre vorgestellt haben, welche er für das nächste Album geschrieben hatte. Die Band war beeindruckt. Gitarrist Paul Arthurs war nach eigenen Aussagen so berührt, dass er weinen musste. Die Band spielte die Songs ab Mai 1995 relativ schnell ein. Etwas problematisch war das permanente Spannungsverhältnis der Brüder Noel und Liam, vor allem, nachdem Noel klar ansagte, dass er die Leadvocals auf Wonderwall und Don't Look Back In Anger singen würde. Der Streit legte sich schnell, um kurz später wieder angefacht zu werden. Irgendwann soll es sogar zu einer üblen Schlägerei gekommen sein. Danach war erst mal drei Wochen Pause. Die Gallaghers schlichteten ihren Streit und die Aufnahmen wurden fertiggestellt.

Bei Oasis fällt eines leicht: die Zuordnung. Die Band ist eine reinrassige Brit-Pop Band. So nannte man in den 90er Jahren Pop Bands, die in leicht moderner Fassung Musik im Stil der Beatles, Kinks oder anderer klassischer britischer Bands der späten 1960er und frühen 1970er zum Besten gaben. Damit ist eine Band wie Oasis musikalisch erklärt. Interessant sind eher die Randgeschichten, die es um Oasis gibt bzw. gab. Erstens der ewige Streit mit dem vermeintlichen Konkurrenten Blur. Dieser Streit wurde mit scharfem Schwert in der einschlägigen Presse geführt. Dann die Streitigkeiten innerhalb der Band, vor allem die Spannungen zwischen den Gebrüdern Gallagher. Das Spannungsverhältnis rührt vermutlich daher, dass Noel Gallagher der musikalische Kopf war und die Marschrichtung vorgab. Liam war aber sozusagen der Frontmann, da er der Leadsänger war. Zwei Chefs bzw. Stars in einer Truppe und dann noch Brüder, kann das gehen? Eigentlich ja, bei den Black Crowes funktionierte es. Aber bei Oasis hat es nie funktioniert.

Es ist erstaunlich, dass man mit Brit-Pop derart viele Platten verkaufen konnte. Und das über 20 Jahre nach den Beatles. Denn Oasis erfanden mit dem Album nichts Neues. Sie zitierten die eingangs genannten Bands wie die Beatles, die Kinks und bisweilen T. Rex und ähnliche. Um konkreter zu werden: Hello klingt nach Gary Glitters Hello Hello I'm Back Again. Das war aber auch so geplant, Glitter wurde als Co-Autor genannt. Don't Look Back In Anger atmet ein Prise John Lennon (Imagine). Morning Glory hat Ähnlichkeit mit dem R.E.M. Song The One I Love (das wäre dann US-Pop?). Dies sind nur einige Beispiele, jedem Hörer werden irgendwelche Bands und Songs einfallen, welche Oasis direkt inspirierten. Aber immerhin machten Oasis das nicht schlecht. Die Songs sind alle ganz gut gelungen. Manche Songs laufen so mit, andere haben Ohrwurmcharakter und konnten in den Charts auf Top-Positionen klettern. Alles liegt in erster Linie im Bereich Pop-Musik. Es gibt wenige Experimente, wenn überhaupt könnte man die eigentlich Titellosen Songs 6 und 11 als bedingt experimentell bezeichnen.

Fazit Letztlich bietet die Band leicht verdauliche Pop-Kost. Einige Songs bleiben vernehmlich im Ohr hängen (Wonderwall, Don't Look Back in Anger, Roll With It), andere laufen eher so nebenbei. Ich würde jetzt nicht sagen, dass Bands wie Oasis die Popwelt aus den Angeln hoben, aber die Musik ist unterhaltsam und der gesamte Vortrag gut. Der Wert des Albums an sich ist ziemlich eindeutig: ein essentielles Album für den Brit-Pop und alleine aufgrund der Verkaufszahlen eines der wichtigen Alben der Rock-/Popgeschichte.

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Trackliste
  1. Hello (Gallagher, Gary Glitter, Mike Leander) 3:21
  2. Roll with It 3:59
  3. Wonderwall 4:18
  4. Don't Look Back in Anger 4:48
  5. Hey Now! 5:41
  6. Untitled (bekannt als The Swamp Song - Excerpt 1) 0:44
  7. Some Might Say 5:29
  8. Cast No Shadow 4:51
  9. She's Electric 3:40
  10. Morning Glory 5:03
  11. Untitled (bekannt als The Swamp Song - Excerpt 2) 0:39
  12. Champagne Supernova 7:27

Rezensent: MP