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Albumbesprechung Ozzy Osbourne - Scream

Interpret: Ozzy Osbourne

Titel: Scream

Erscheinungsjahr: 2010

Genre: Heavy Metal

Bewertung: 7 von 10  (7/10)


 

Rezension/Review

Scream ist das zehnte Studioalbum von Ozzy Osbourne. Das Album wurde im Juni 2010 veröffentlicht. Alte Eisen rosten nicht, so will es das Sprichwort wissen. Bei Ozzy könnte man da manchmal ins Grübeln geraten, beim Vorgängeralbum hatte ich meine Zweifel gehabt. Aber Ozzy überrascht am Ende doch immer wieder. Wer hätte gedacht, dass der Mann noch Musik machen könnte. Scream war ein überraschender Erfolg, das muss man sagen. Die Bewertungen fielen positiv aus, auch kommerziell konnte Ozzy zufrieden sein. Rang 12 in Großbritannien und Rang 4 in den US Billboardcharts sind gute Werte. In Griechenland sprang Rang 1 heraus, auch in etlichen anderen Europäischen Ländern erreichte Ozzy die Top 5 oder zumindest die Top 10.

Wieder einmal hat Ozzy das Bandgefüge erheblich verändert. Die Umbesetzungen in der Band machen sich musikalisch bemerkbar. Gitarrist Zakk Wylde ist bekanntlich Geschichte. Der Mann entwickelte sich zum Mastermind bei Ozzy. Ozzy ließ ihn fallen wie eine heiße Kartoffel, als Zakk schwer erkrankte. Aber die Osbournes sind da bekanntlich nicht gerade zimperlich. Der neue Gitarrist heißt Gus G. Der Grieche dürfte als Gitarrist der Heavyband Firewind ein Begriff sein. Gus G bringt einen modernen Sound ein, technisch gehört er zu den besten des Gitarrenfachs. Der zweite Wechsel betrifft die Drums. Der alte Drummer Mike Bordin ging zu Faith No More und wurde durch Tommy Clufetos ersetzt. Clufetos hat schon einiges hinter sich, er war u. a. mit Ted Nugent und Alice Cooper unterwegs. Da passt er natürlich auch bei Ozzy gut rein. Außerdem werden die Tasteninstrumente auf dem Album von Adam Wakeman bedient. Der Sohn des legendären Rick Wakeman ist hier zum ersten mal als Keyboarder dabei, er war jedoch schon seit 2004 als Tourmusiker bei Ozzy zu sehen.

Die Songs

"Let It Die" drückt und schiebt in moderner Heavyform angenehm nach vorne. Das wird vom zweiten Song "Let Me Hear You Scream" noch getoppt. Der Rhythmus wirkt fast Industrialmäßig, die Riffs tief und brachial. Einen Kontrast bildet die Bridge mit klassischen Heavymotiven. "Soul" erinnert in moderner Form an Black Sabbath Songs, der Song groovt schwer und heavy.

Die zu erwartende Ballade folgt mit "Life Won't Wait". Auch hier kann man gewisse Parallelen zu alten Sabbath Balladen ziehen - zumindest anfangs. Allerdings wird der Song mit angenehm harten Interludes aufgepeppt. "Diggin' Me Down" überrascht anfangs mit romantischen Gitarrenmotiven und einer insgesamt progressiven Ausrichtung. Nach knapp 1:30 schiebt aber auch der Song angenehm heavy nach vorne. "Crucify" bietet ebenfalls einen bunten Mix aus modernen proggigen Sounds und klassischem Heavy Material.

"Fearless" beginnt mit brutalen Gitarrensounds und hämmert danach mit einer punkigen Attitüde los. "Time" ist ein interessant gestalteter Song mit Anleihen an alte, langsame Sabbath Songs. Allerdings wirkt der Abgang doch etwas sehr schmalzig. "I Want It More" klingt moderner, Gus G. überzeugt auch hier mit profunder Heavy Rhythmusarbeit.

"Latimer's Mercy" überrascht mit einem Sound, der nach Indie-Rock klingt. Kaum weniger überraschend wirkt im Anschluss "I Love You All" mit einem Mix aus psychedelischen Sabbathmotiven und Beatles-Ideen.

Fazit Ozzy lieferte zuletzt eher enttäuschende Alben ab. Aber er ist, wie man hier hören kann, immer für eine Überraschung gut. Scream überrascht positiv, auch wenn einige klassische Fans enttäuscht waren. Aus meiner Sicht ist Scream ein Werk, welches gekonnt zwischen klassischen Sabbath-Sounds und modernem Metal pendelt. Dies hat sicherlich mit den Akteuren Gus G. und Adam Wakeman zu tun, sie prägen den Sound des Albums. Gus G. klingt modern, er ist ein extrem timingfester Rhythmusgitarrist. In Verbindung mit der gut arbeitenden Rhythmussektion gibt das dem Album immer wieder einen gehörigen brachialen Drive. Adam Wakeman erinnert durchaus an seinen Vater und verleiht dem Album progressive Momente, vor allem hat er sich bei einigen Songs als Co-Autor eingetragen. Der Mix funktioniert gut. Scream ist das beste Ozzy Album seit langer Zeit.

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Trackliste
  1. Let It Die (Ozzy Osbourne, Kevin Churko, Adam Wakeman) 6:06
  2. Let Me Hear You Scream (Osbourne, Churko) 3:25
  3. Soul Sucker (Osbourne, Churko) 4:34
  4. Life Won't Wait (Osbourne, Churko) 5:06
  5. Diggin' Me Down (Osbourne, Churko, Wakeman) 6:03
  6. Crucify (Osbourne, Churko) 3:29
  7. Fearless (Osbourne, Churko, Wakeman) 3:41
  8. Time (Osbourne, Churko) 5:31
  9. I Want It More (Osbourne, Churko, Wakeman) 5:36
  10. Latimer's Mercy (Osbourne, Churko) 4:27
  11. I Love You All (Osbourne, Churko, Wakeman) 1:02

Tour Edition CD2

  1. Hand of the Enemy 3:41
  2. One More Time 3:07
  3. Jump the Moon 2:54
  4. Bark at the Moon (live) 4:29
  5. Let Me Hear You Scream (live) 3:25
  6. No More Tears (live) 7:18
  7. Fairies Wear Boots (live) 6:35

Rezensent: MP