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Albumbesprechung Pearl Jam - Binaural

Interpret: Pearl Jam

Titel: Binaural

Erscheinungsjahr: 2000

Genre: Alternative Rock, Rock

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Binaural ist das sechste Studioalbum von Pearl Jam. Das Album erschien im Jahr 2000. Nach einer ausgedehnten Tour zum Vorgängeralbum Yield nahm sich die Band erst mal eine Auszeit. Nach der Pause trafen sich die Musiker zu den Aufnahmen von Binaural, das insgesamt experimenteller ausfiel als das Vorgängeralbum. Unter anderem setzte man für die Aufnahmen sogenannte binaurale Recording Techniken ein, was dem Sound eine gewisse Dichte und Wärme verleihen soll. Binaural war das erste Album ohne Drummer Jack Irons. Für ihn kam Matt Cameron von Soundgarden. Man hatte sich auch erst mal ohne den alten Produzenten Brendan O'Brien ins Studio begeben. Allerdings war die Band mit dem Ergebnis nicht zufrieden, weshalb man O'Brien für den Endmix wieder holte. Die Produktion war wohl nicht ganz so einfach. Eddie Vedder litt unter einer Schreibblockade. Gitarrist McCready kämpfte auch mit gewissen Problemen.

Das Album stieß schnell bis auf Platz 2 der US Charts vor. Allerdings war es das erste Pearl Jam Album, das kein Platin erhielt. Das Album verkaufte sich in den USA knapp 700.000 mal, was für die Band ziemlich enttäuschend war. Die Singles des Albums liefen ebenfalls nicht sehr erfolgreich. "Nothing As It Seems" schaffte noch Platz 49 der Billboard Charts, "Light Years" erreichte dagegen die Top 100 nicht. Der Song Grievance wurde aber überraschenderweise für den Grammy Best Hard Rock Performance 2001 nominiert.

Die Songs

Auf dem Album versucht sich die Band immer wieder an experimentellem Art-Rock, zu Beginn gibt es aber erst mal drei Up-Tempo Songs. Breakerfall beginnt rockig und erinnert an The Who. Gods' Dice hat eine punkige härtere Alternative-Note. Evacuation klingt etwas nach dem New Wave der späten 1970er. Light Years klingt in balladesker Form wie ein Mix aus Grunge und Alternative. Nothing As It Seems wurde, mit geringem Erfolg, als Single ausgekoppelt. Hier wirkt der binaurale Sound tief und emotional, insgesamt erinnert der Song an Pink Floyd Sounds. Thin Air ist ein relaxter Song, der stellenweise recht eingängig klingt. Insignificance fängt mit leicht dissonanten Gitarrenparts an und entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem schönen Alternative Rock.

Of the Girl ist wieder einer der binaural aufgenommenen Songs. Der Song weist viele akustische Parts auf, das klingt alles sehr dicht und fast bedrohlich. Grievance wird mit einigen ungewöhnlichen Metren gespielt, musikalisch bietet die Band einen Mix aus Punk und Alternative Rock. Rival beginnt mit Gegrunze, der folgende Drumbeat klingt mit den 1960s Gitarrensounds interessant. Diesem Song merkt man die binaurale Aufnahme nicht ganz so stark an. Diese Technik wirkt auf dem melancholischen Sleight of Hand wieder viel stärker. Soon Forget ist ein kurzer Song, auf dem sich Vedder selbst auf der Ukulele begleitet. Parting Ways ist einmal mehr ein emotionaler und etwas bedrückender Song, das geht schon unter die Haut. Ab ca. 3:37 bis 6:49 passiert praktisch nichts, es herrscht Stille. Dann setzt der so genannte hidden Track Writer's Block ein. Er besteht aus Schreibmaschinengetippe, das symbolisch für Vedders Schreibblockade steht.

Fazit Binaural ist tatsächlich recht experimentell gehalten. Pearl Jam bleiben zwar mehr oder weniger alten Sounds treu, sie wagen aber auch Neues. Da wird mit ruhigen Folksounds und Postpunksounds ebenso experimentiert wie mit ruhigen und fast schon meditativen bis psychedelischen Parts. Die Band hat sich weiterentwickelt und spielt insgesamt ein gutes Album ein. Ein kleines Manko ist vielleicht das Fehlen ganz großer Songs im Stil der Band (Jeremy, Alive, Daughter oder etwa Dissident). Schade, aber gut ist das Album dennoch.

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Trackliste
  1. Breakerfall (Eddie Vedder) 2:19
  2. Gods' Dice (Jeff Ament) 2:26
  3. Evacuation (Matt Cameron, Vedder) 2:56
  4. Light Years (Stone Gossard, Mike McCready, Vedder) 5:06
  5. Nothing As It Seems (Ament) 5:22 *
  6. Thin Air (Gossard) 3:32
  7. Insignificance (Vedder) 4:28
  8. Of the Girl (Gossard) 5:07 *
  9. Grievance (Vedder) 3:14
  10. Rival (Gossard) 3:38 *
  11. Sleight of Hand (Ament, Vedder) 4:47 *
  12. Soon Forget (Vedder) 1:46 *
  13. Parting Ways (Vedder) 7:17

(*)binaural aufgenommen,

Rezensent: MP