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CD-Kritik Elvis Presley - Elvis Presley

Interpret: Elvis Presley

Titel: Elvis Presley

Erscheinungsjahr: 1956

Genre: Rock'n'Roll

Bewertung: 9 von 10  (9/10)

 

Rezension/Review

Elvis Presley ist der Titel des Debütalbums von Elvis Presley. Das Album wurde im Jahr 1956 veröffentlicht. Elvis "The Pelvis" schlug damit alle Rekorde. Als erstes Rock'n'Roll Album erreichte das Album Rang 1 der US Billboard Popcharts und hielt sich dort auch noch über Wochen.

Elvis ist Kult, nicht weniger ist sein Debütalbum. Es gehört zu den Meilensteinen der Rockmusik und findet sich in entsprechenden Listings in der Regel weit oben. Die Kritiken zum Album fielen praktisch durchgängig positiv aus.

Elvis war in jener Zeit durch kleine Erfolge in den Country- und Western Charts bekannt geworden. Er holte sich den legendären Colonel Parker als neuen Manager. Der besorgte ihm einen Deal bei der großen Plattenfirma RCA, die wiederum ließ sich auf das Wagnis ein, Elvis als Rock'n'Rollmusiker bzw. Rockabillymusiker zu produzieren. So werden Legenden gemacht. Spätestens mit der Nr. 1 Single "Heartbreak Hotel" war klar, dass die Rechnung aufging. Das folgende Album brachte den meisten Beteiligten jede Menge Geld, es war im Jahr 1966 eine der ersten LPs, welche über eine Million Exemplare verkaufen konnte.

Auch wenn von Hardcore Fans die alten Sun Sessions höher bewertet werden, so schaffte Presley erst mit diesen so genannten RCA Sessions den Durchbruch. Stilistisch bewegte sich Presley, so oder so, noch stark im Bereich Rockabilly. Es war die Zeit, in der er mit seiner Musik auch seinen berühmten Hüftschwung anbringen konnte. Elvis griff, wie meistens, nur auf Fremdkompositionen zurück. Darunter waren die bekannten Rock'n'Roll Songs Blue Suede Shoes von Carl Perkins und Tutti Frutti von Little Richard. Die beiden Songs dürften heute auch die bekanntesten Songs des Albums sein. Daneben gab er noch einige in den USA bekannte Standards zum Besten, Heartbreak Hotel war auf der Original LP nicht vertreten.

Der Carl Perkins Song "Blue Suede Shoes" eröffnet das Album. Elvis machte diesen Standard noch ein gutes Stück bekannter. Mit "I'm Counting On You" schaltet Presley mehrere Gänge zurück, es handelt sich um eine Art Slowblues von Don Robertson. "I Got a Woman" (original I've Got a Woman) ist eine Ray Charles Nummer. Der brachte den Song schon 1954 als Single heraus. Wenn man bedenkt, dass Charles dafür einen Gospelsong zugrunde legte, dann überrascht die flotte Rockabillyversion von Presley. Der Bill Campbell Song "One Sided Woman" hält das Tempo, wieder macht Presley eine schöne Rockabillynummer aus dem Original.

"I Love You Because" stammt von Leon Payne. Der Song war schon 1949 ein Hit in den Country- und Westerncharts. Presley behält hier die Westernnote bei und singt den Lovesong herzerweichend originär. Mit "Just Because" legt Presley wieder zu und offeriert einen groovigen Rockabilly. Das Original stammt aus dem Jahr 1929. Der Song schien in den USA sehr beliebt zu sein, zumal er bis zur Aufnahme von Elvis schon von einigen anderen Interpreten gecovert wurde.

Der Little Richard Song "Tutti Frutti" eröffnete die damalige zweite Seite der LP. Den Klassiker mit dem prägnanten A-wop-bop-a-loo-bop dürften die meisten Leute kennen. Der Song funktioniert bei Presley so gut wie bei Little Richard, Little Richard präsentiert den Song vielleicht eine Spur räudiger. "Trying To Get To You" ist ein Rhythm And Blues Song von Rose Marie McCoy und Charles Singleton. Der Song wurde von den beiden bzw. der Band The Eagles schon 1954 aufgenommen. Elvis nahm den Song 1955 während der Sun Sessions auf, angeblich gab es fünf Versionen. Letztlich ersetzte Scotty Moores Gitarrensolo ein Saxofonsolo der alten Takes. Die R&B Note wurde beibehalten und mit einem subtilen Rockabilly Flair gemischt.

"I'm Gonna Sit Right Down and Cry (Over You)" stammt aus dem Jahr 1953. Es handelte sich um einen recht bekannten Song, der von Joe Thomas und Howard Biggs geschrieben wurde. Im Prinzip bleibt Presley im Fahrwasser des Vorgängersongs, allerdings wird das Tempo etwas angezogen. "I'll Never Let You Go" ist ein Lovesong - mehr kann man dazu nicht sagen. Es ist einer jener unfassbar schnulzigen Lovesongs, die man in den alten Filmen immer mal wieder hören konnte. Eine arpeggierte Pickinggitarre und Elvis' Stimme, mehr braucht es dazu nicht - aber halt: ab ca. 1.50 gibt es eine überraschende kurze Steigerung. Das klingt äußerst interessant. Im ruhigen Fahrwasser bleibt Presley mit der unsterblichen Ballade "Blue Moon". Der Klassiker aus dem Jahr 1934 war zu jener Zeit extrem beliebt. Mit dem Pferdegetrappel und dem Country-Yodeling klingt das ungemein stimmig und fast etwas witzig (vielleicht von Presley gewollt). "Money Honey" schloss die zweite Seite des Originalalbums ab. Der Song wurde 1953 erstmals von Clyde McPhatter und den Drifters aufgenommen. Heute handelt es sich um einen Standardsong. Stilistisch ähnelt der Song in etwa Heartbreak Hotel.

Fazit Zu dem Album gibt es nicht mehr viel zu sagen. Elvis präsentierte auf seinen frühen Alben zweifellos seine besten Werke. Man muss diesen Rockabilly Elvis mögen, ob man nun möchte oder nicht. Ich denke, dass Elvis am Anfang auch - ungeachtet des Drucks vom Colonel - einen gewissen Spaß an der Sache hatte. Daher thront er auch über der Aufnahme, ohne seinen Gesang wäre das Album nur die Hälfte wert. Die Band ist dabei keineswegs schlecht, vor allem Drummer D. J. Fontana liefert brillant ab. Die Piano- und Bassparts kommen gut. Auch Scotty Moore und Chet Atkins liefern interessante Parts ab, allerdings würde ich die Gitarrenarbeit auf Bill Haleys Rock Around The Clock im direkten Vergleich höher bewerten. Insgesamt lieferte Presley aber ein bärenstarkes Album ab. Für Rock'n'Roll Fans ein Muss.

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Trackliste
  1. Blue Suede Shoes (Carl Perkins) 1:58
  2. I'm Counting on You (Don Robertson) 2:24
  3. I Got a Woman (Ray Charles and Renald Richard) 2:23
  4. One-Sided Love Affair (Bill Campbell) 2:09
  5. I Love You Because (Leon Payne) 2:42
  6. Just Because (Sydney Robin, Bob Shelton and Joe Shelton) 2:32
  7. Tutti Frutti (Dorothy LaBostrie and Richard Penniman) 1:59
  8. Trying to Get to You (Rose Marie McCoy and Margie Singleton) 2:33
  9. I'm Gonna Sit Right Down and Cry (Over You) (Howard Biggs and Joe Thomas) 2:05
  10. I'll Never Let You Go (Little Darlin') (Jimmy Wakely) 2:25
  11. Blue Moon (Richard Rodgers and Lorenz Hart) 2:43
  12. Money Honey (Jesse Stone) 2:36

Spätere Ausgaben enthielten unterschiedliche Bonussongs, dabei wurden von manchen Songs unzählige verschiedene Takes veröffentlicht

Rezensent: MP