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CD-Kritik Hungry Wolf - Hungry Wolf

Interpret: Hungry Wolf

Titel: Hungry Wolf

Erscheinungsjahr: 1970

Genre: Jazz-Rock, Psychedelic/Prog

Bewertung: 7 von 10  (7/10)

 

Rezension/Review

Hungry Wolf ist der Titel des Debütalbums der gleichnamigen Band Hungry Wolf. Das Album erschien im Jahr 1970.

Die Band an sich bestand zum Zeitpunkt dieses einzigen Albums aus Alan Hawkshaw (Keyboards), Alan Parker (Guitar), Clem Cattini (Drums), Peter Lee Stirling (Vocals) und Herbie Flowers (Bass). Dazu kam die Gebläsesektion mit John Edwards, Tony Fisher, Ken Gouldie, Cliff Hardy , Bobby Haughey und Derek Watkins. Die Musiker waren nicht ganz unbekannt. Sänger Lee Stirling hatte als Daniel Boone ein paar kleinere Hits. Gitarrist Parker arbeitete u. a. mit Blue Mink, David Bowie, CCS, Elton John und Gerry Rafferty. Keyboarder Hawkshaw arbeitete u. a. mit Cliff Richard, Shadows, Madeline Bell, Donovan und Family Dogg.

Soweit zu den Fakten, viel mehr konnte ich dazu nicht in Erfahrung bringen. Ansonsten war dieses gesamte Werk schwer einzuordnen, weil die Musiker zeitgleich auch in anderen Bands arbeiteten (z. B. Ugly Custard oder Rumpelstiltkin). Ich gehe davon aus, dass es sich hier zudem um einen Haufen guter Studiomusiker handelte. Möglicherweise ist das Album eine Art Auftragsarbeit, wer weiß. Egal, denn das Ergebnis ist beachtlich. Hungry Wolf haben eine Art funky Jazz-Rock bis Prog-Rock mit Gebläseunterstützung im Angebot. Das klingt nach US-Funk ebenso wie Jazz-Rock der Marke Chicago oder Blood Sweat And Tears, hat aber auch etwas vom britischen Prog. In der Mischung hätte man so etwas vielleicht nicht unbedingt aus Großbritannien erwartet und es war somit auch kein Allerweltsprodukt.

Die Songs

Melanie eröffnet das Album mit Progelementen, nicht extrem komplex aber auch nicht zu seicht. Die Hauptmelodie ist sehr melodisch, erinnert an sich etwas an George Harrisons Arbeit bei den Beatles. Watching And Waiting ist ganz anders strukturiert, zunächst pendelnd zwischen Ambient und Weltmusik, dann mit einer Steigerung Richtung Jazz-Rock.

Custards Last Stand ist eine funky Nummer, das Hauptthema wird von fetten Orgelsounds und der Gitarre bestimmt. Country Wild hat wieder viel vom Chicago/Blood Sweat And Tears Sound, ist aber etwas unruhig mit Wechseln von jazz-rockigem bis hin zu pastoralen Motiven, Latin Motiven und einem weniger gut passenden psychedelischen Break.

Waiting For The Morning Sun ist der erste Song mit einem kurzen Gesangspart. Das macht den Song natürlich irgendwie eingängiger, er bewegt sich stilistisch auch eher im psychedelischen Beat. Like Now ist wieder ein andere Hausnummer, hat es vom US Soul/Funk, erinnert mit dem praktisch durchgängigen Gesangspart auch etwas an Traffic/Winwood.

Hole In My Shoe ist danach fast BigBand mäßig arrangiert. Sleepy erinnert mich irgendwie an Booker T., allerdings ist das gesamte Thema passenderweise nahe am Wiegenlied. The Drifter hat einen guten Groove, mit den Cropper ähnlichen Gitarrenmotiven bringt das eine Menge R&B Feel. Revolution ist zum Abschluss noch einmal eine gesangsorientierte Nummer. Das erinnert auch mit dem Gesang etwas an Blood Sweat And Tears im Mix mit etwas psychedelischem UK Beat.

Fazit Hungry Wolf ist das durch und durch interessantes Album einer Band, die mutmaßlich gar keine war. Das Hauptaugenmerk liegt auf den instrumentalen Parts, auch wenn der Sänger in den wenigen Gesangsteilen seine Qualität zeigt. Auch der Rest der Truppe hat Klasse, das hat alles Hand und Fuß, sitzt passt wackelt und hat Luft. Die Band hat etwas vom Jazz-Rock a la Blood Sweat & Tears und Chicago, dazu gibt es Prisen von Soul, Funk und R&B, Beat und Psychedelic. Ein interessanter Ansatz, der für britische Bands eher ungewöhnlich war. Dementsprechend ist das Album außergewöhnlich, aber auch mitreissend. Mich hat das Album sehr gut unterhalten und daher würde ich es auch zu den Hidden Gems der späten 60s und frühen 70s zählen.


Trackliste
  1. Melanie 3:05
  2. Watching And Waiting 3:24
  3. Custards Last Stand 2:49
  4. Country Wild 4:40
  5. Waiting For The Morning Sun 3:02
  6. Like Now 2:48
  7. Hole In My Shoe 5:24
  8. Sleepy 5:11
  9. The Drifter (Alan Hawkshaw, Alan Parker, John Cameron) 3:23
  10. Revolution (Alan Hawkshaw, Alan Parker, John Cameron) 2:56

Alle Songs Alan Hawkshaw, Alan Parker sofern nicht anders vermerkt

Rezensent: MP